Bryan Kest (geb. 1967) ist der Begründer von Power Yoga. Bryan begann bereits mit 16 Jahren Yoga zu praktizieren. Zu Beginn war er bei David Williams auf Hawaii und später bei Pattabhi Jois in Indien, aber auch zahlreiche andere Yogakoryphäen zählen zu seinen Lehrern. Bereits mit 20 Jahren hatte er seine Ausbildung zum Yogalehrer abgeschlossen. Heute zählt Bryan Kest zu den gefragtesten Yogalehrern weltweit. Kest lebt zusammen mit seiner Familie in Santa Monica, Kalifornien, wo er zwei Studios betreibt. Die Teilnahme an seinen Yogaklassen basiert ausschließlich auf Spendenbasis, der Run auf seine Stunden ist groß. Kest reist regelmäßig um die Welt, um Workshops, Aus- und Fortbildungen zu geben und um an den wichtigsten und größten Yogakonferenzen teilzunehmen. Internet: www.poweryoga.com
Haben Sie ein Lebensmotto?
Alles, was ich erlebe, ist nur eine Reflexion meiner selbst. Mit anderen Worten: Was immer ich aussende, kommt zu mir zurück. Wenn Sie also die Welt zu einem besseren Ort machen wollen, dann werfen Sie einen Blick auf sich selbst und nehmen Sie eine Veränderung vor.
Auf welche Verhaltensweisen von sich sind Sie nicht besonders stolz?
Ich habe keine Verhaltensweisen, auf die ich nicht stolz bin. Ich versuche, nicht selbstkritisch zu sein. Ich weiß, dass ich genug Raum für Verbesserungen habe, aber das soll nicht bedeuten, dass die Art und Weise, wie ich bin, falsch ist. Wenn ich jetzt nicht mit bestimmten Macken zu kämpfen hätte, könnte ich mich nie zum Besseren ändern, und deshalb sind sie im Grunde gar nicht schlecht. Sie sind eigentlich gut und wichtig.
Wem würden Sie gerne begegnen? Er oder sie kann auch bereits tot sein.
Da gibt es so viele Menschen. Aber wahrscheinlich Mahatma Gandhi, Mutter Teresa oder Jesus Christus oder Gautama Buddha.
Wenn Sie Zeit alleine auf einer einsamen Insel verbringen müssten, welche drei Bücher würden Sie mitnehmen?
„The Wisdom of James Allen“, „Man‘s Eternal Quest“ und „Handbook to Higher Consciousness“.
Was bedeutet Yoga für Sie persönlich?
Es ist wie eine Kirche für mich. Ein Ort, an dem ich Wellness für meinen Körper und meinen Geist kreieren kann.
Was war Ihre tiefste Erfahrung während einer Yoga-stunde?
Wenn ich praktiziere, dann erfahre ich oft unglaubliche Ebenen der Klarheit und ich bin erfüllt von Einsicht und Wissen. Aber diese Erfahrung lässt sich nur schwer in Worte fassen, und ich kann es niemandem erklären. Was immer es auch ist, für mich weiß ich am Ende, dass es unglaublich sättigend ist.
Ist die formale Meditation wichtig für Sie?
Für mich gibt es so etwas wie eine formale Art der Meditation nicht. Es ist mir wichtig, dass die Menschen erkennen, dass es keine formale Art der Meditation gibt. Yoga ist keine Religion, bei der es einen richtigen und einen falschen Weg gibt. Yoga muss so modifiziert werden, dass er den eigenen Bedürfnissen entspricht, ansonsten ist er sinnlos. Sie können niemanden zu etwas zwingen, von dem er sich nicht angezogen fühlt. Es muss ein Funke der Anziehung überspringen, damit man sich motiviert fühlt, und das wird nicht passieren, wenn Sie darauf bestehen, dass es nur einen Weg, den formalen Weg, gibt.
Was glauben Sie, warum Sie hier auf der Erde sind?
Um zu lernen und zu wachsen und all das zu werden, was ich sein kann. Ich habe keine Ahnung, was mein Potenzial ist, aber ich glaube, dass es meine Aufgabe ist, es zu entdecken.
Gibt es irgendetwas oder irgendjemanden auf dieser Welt, dem Sie nicht widerstehen können?
Meinen Kindern.
Was braucht die Yogaszene hier in Europa Ihrer Meinung nach?
Sie braucht nichts, was sie nicht schon hat, denn sie entwickelt sich perfekt.
Wenn Sie selbst aussuchen könnten, als was Sie wiedergeboren werden, was wären Sie gerne in Ihrem nächsten Leben?
Ich hoffe nur, dass ich an einem Ort inkarniert werde, an dem ich das Wachstum fortsetzen kann, das ich begonnen habe, weil ich das Gefühl habe, dass ich etwas Besonderem auf der Spur bin. Ich habe das Gefühl, dass das Potenzial grenzenlos ist und die wenigen Jahre auf diesem Planeten es mir nicht erlauben, mein volles Potenzial zu erforschen.