Die einen lieben ihn, die anderen können ihn nicht riechen: An Knoblauch scheiden sich die Geister. Wussten Sie, dass das aromatische Gewürz auch enorme Heilkräfte birgt?
Gruserich, so lautet ein Volksname für den Knoblauch. Dieser Name lässt schon allein durch seinen Klang und die Assoziation zu „gruselig“ leichte Beklemmungen aufkommen. Denn nicht alle, aber doch viele Menschen fühlen sich vom Geruch dieser Gewürz- und Heilpflanze abgestoßen. Und nicht nur Menschen. Es hieß, dass Knoblauch gegen Vampire schützt, auch gegen den bösen Blick, Schlangen, gefährliche Blitze und generell „die Kräfte des Bösen“. So hängte man in früheren Zeiten ganze Bündel davon in und an Wohnhäusern auf.
Schon im alten Rom wurde gegen den Geruch von Knoblauch gewettert. Menschen, denen man den Verzehr durch ihre Ausdünstungen anmerkte, wurden abgewertet, sogar rassistisch beschimpft. Ursprünglich stammt er offenbar aus Zentralasien. Schon die Sumerer liebten den Knoblauch. In Ägypten kräftigten sich die Pyramidenbauer mit einer täglichen Dosis davon, in Griechenland die Olympioniken. Hippokrates heilte damit Lungenkrankheiten. In der indischen Medizin war und ist er ein Kräftigungs- und Entschlackungsmittel. Die Germanen schätzten ihn als Gewürz und als Medizin. Karl der Große befahl, ihn großflächig anzubauen.
Der deutsche Name stammt aus dem Althochdeutschen und bedeutet „zerklüftete Zwiebel“. Es gibt ihn aber auch als „Solo-Knolle“, die nicht in Zehen unterteilt ist und daher praktisch sein kann: Wenn man für ein Gericht oder eine Zubereitung medizinischer Art eine Menge Knoblauch benötigt, nimmt man eine solche Einzelknolle und braucht nur sie zu schälen, nicht viele kleine einzelne Zehen. Manchmal lautet der Name dieses kompakten Kraftbolzens auch „Thai-Knoblauch“ oder „Chinesischer Knoblauch“. Die „zerklüftete Zwiebel“ heißt auf Lateinisch „Allium sativum“. Allium ist das lateinische Wort für Lauch oder Knoblauch, das wahrscheinlich aus einer Sprache Süditaliens stammt. Sativus, ebenfalls aus dem Lateinischen, bedeutet gesät oder angepflanzt, was besagt, dass es sich hier um eine Kulturpflanze handelt. Es ist eine Zwiebel aus der Familie der Lauchgewächse (Alliaceae), meist einjährig, erstaunlicherweise verwandt mit der Lilie. Bei dieser Zwiebel handelt es sich sowohl um ein Gemüse, als auch um ein Gewürz.
Nebenwirkungsfreies Antibiotikum
Der erste, der mit modernen Methoden die medizinische Wirkung von Knoblauch untersuchte, war Louis Pasteur im Jahr 1858. Er fand heraus, dass das im Knoblauch enthaltene Sulfid Allicin nicht nur für den unverwechselbaren Geruch verantwortlich ist, sondern auch für die antibiotische Wirkung – jawohl, antibiotisch: Pasteur stellte fest, dass Allicin auch in geringen Dosen das Wachstum von Bakterien, Hefen und Pilzen unterdrückt. Allicin […]