Typgerecht lieben und genießen: Wie die einzelnen Konstitutionstypen im Hinblick auf Sexualität veranlagt sind und wie man ein erfülltes Liebesleben fördern kann.
Wer die traditionelle Medizin Indiens (Ayurveda) oder Chinas (TCM) studiert, dem fällt es schnell ins Auge: Die alten Heilkunde-Lehren lieben Aphrodisiaka und beschreiben die sexuell stärkende Wirkung von Nahrungsmitteln, Gewürzen und Kräutern ausgiebig und umfassend.
Dies zeigt, dass guter Sex ein Thema ist, das die Menschen seit Jahrtausenden bewegt: Waren es früher die Könige und Stammesfürsten, die sich dank aphrodisierender Unterstützungsmaßnahmen über eine große und gesunde Nachkommenschaft zum Erhalt ihrer Dynastie erfreuten, so sind es heute die ca. 15% der Bevölkerung, die unter ungewollter Kinderlosigkeit leiden, und nochmals doppelt so viele, denen die Lust am Sex vergangen ist, für die das Thema von besonderer Relevanz ist.
Die Frage, ob wir nicht mehr wollen oder nicht mehr können, beantwortet Ayurveda sehr differenziert:
- Rasayanas sind Substanzen mit verjüngender und zellgenerativer Wirkung und werden zur Verbesserung der Fortpflanzungsgewebe und der Fruchtbarkeit eingesetzt.
- Vajikaranas sind Substanzen mit anregender und stimulierender Wirkung und werden zur sexuellen Luststeigerung und Verbesserung der Performance empfohlen.
- Rasayana-Nahrungsmittel und Gewürze, wie Safran, Bockshornklee, Mandeln, Cashew, Flaschenkürbis, Banane, Trauben, Mango, Datteln, Milch und Ghi fördern Fortpflanzungsgewebe und Fruchtbarkeit.
- Vajikarana-Gewürze und Kräuter wie Chili, Knoblauch, Pfeffer, Senfsamen, Ashvagandha und Kapikachhu steigern die sexuelle Lust und Performance.
- Frauen sollten zur Steigerung der Fruchtbarkeit und sexuellen Kraft regelmäßig Urad-Dal, Sesamöl, Shatavari (Asparagus racemosus) und Amla (Phyllanthus emblica) zu sich nehmen.
- Männer sollten zur Steigerung der Fruchtbarkeit und der sexuellen Kraft regelmäßig Reis, Ghi, Ashvagandha (Withania somnifera) und Kapikachhu (Mukunda pruriens) zu sich nehmen.
Vata – Pitta – Kapha: Jeder liebt (es) anders
Unabhängig von allen potenz- und libido-steigernden Maßnahmen ist es die liebevolle Zärtlichkeit, die als „Rasayana“ unsere sexuelle Kraft entfacht und erfüllt. So zählen im Ayurveda sanfte, emotional aufgeladene Berührungen seit jeher zu den wirkungsvollsten Stimulanzien für die körperliche und seelische Erfüllung in der sexuellen Begegnung.
Doch nicht alle stehen auf softige Schmuseeinheiten, sondern entsprechend der individuellen Konstitution bestehen unterschiedliche Affinitäten und Vorlieben, auch was den Sex betrifft. Je nachdem, ob unsere körperliche Konstitution (Deha-Prakrti) von Vata, Pitta oder Kapha dominiert wird, reagieren die Hormone, Sinnes- und Sexualorgane auf typgerechte Weise. Sexuelle Vorlieben für spezielle Praktiken hingegen werden von der mentalen Konstitution (Manas-Prakrti) gesteuert. Hier entscheiden nun die geistigen Kräfte von Tamas, Rajas oder Sattva, ob wir eher auf Sado-Maso oder spirituell-energetischen Tantra-Sex stehen.
Vata bildet sich aus den Elementen Luft […]