Das A und O der schmackhaften Küche: wie Sie Ihrem Alltag mehr Würze verleihen können und dabei auch noch die Gesundheit fördern.
Die Geschichte der Gewürze scheint so alt zu sein, wie die Menschheit selbst. Zeugnisse belegen, dass Gewürze bereits um 3500 v.Chr. von den Ägyptern für Speisen, Kosmetikartikel und zum Einbalsamieren der Toten verwendet wurden. Sie glaubten, dass der Geist in den Körper der Toten zurückkehrt, und so mumifizierten sie ihre Pharaonen, Königinnen und Adeligen mit feinsten Gewürzen.
Aber auch für das leibliche Wohl der Lebenden wurden und werden die verschiedenen Gewürze, die Mutter Erde rund um den Globus gedeihen lässt, von den Menschen geschätzt. Sie fügen sie den Speisen zu, um diese bekömmlicher – und manchmal überhaupt erst einmal genießbar zu machen. Es waren und sind die würzenden Samen und getrockneten Kräuter, die den Mahlzeiten mal einen süßlichen, mal einen bitteren oder würzigen Geschmack verleihen und den, der sie auf die richtige Weise einsetzt, zu einem Gourmetkoch machen. Aber auch als Heilkräuter haben Gewürze Tradition: sie sind fester Bestandteil in Medizinsystemen wie dem Ayurveda oder der Hildegard-Medizin. Hildegard von Bingen, die ihr Wissen über Gewürze und Kräuter durch göttliche Visionen erhielt, beschrieb die Wirkung der einzelnen Arten sehr differenziert. So beschrieb sie zum Beispiel nicht nur die positive Wirkung des Ingwer, sondern wusste auch, dass sein Genuss „einem gesunden und fetten Menschen schadet, weil er ihn unwissend und unkundig und matt und zügellos macht.“
Hildegard von Bingen, aber auch andere Kräuter- und Gewürzkundige des Mittelalters setzten die verschiedensten Gewürze bei vielerlei Krankheiten und Gesundheitsproblemen ein, die angesichts der damaligen hygienischen Verhältnisse besonders häufig im Magen-Darm-Bereich angesiedelt waren. Vor allem der Pfeffer galt hier als probates Mittel, z.B. gegen die schwarze Galle. In der Klostermedizin waren es in Europa aber weniger die exotischen Gewürze wie der Pfeffer, die gegen vielerlei Gebrechen zum Einsatz kamen.
Da es weder Mönchen noch Nonnen vergönnt war, ins Land, in dem der Pfeffer wächst, zu reisen, musste man sich mit den gewöhnlichen Heilkräutern aus dem Klostergarten begnügen. Im ältesten deutschsprachigen Kräuterbuch, dem „Hortulus“, des Abtes der Benediktinerabtei Reichenau aus dem Jahre 840 finden sich dann auch unter den 24 erwähnten Gewürz- und Heilpflanzen nur einheimische Gewächse wie Salbei, Wermut, Minze oder […]