In unserer neuen Reihe findest du kontemplative Texte für jeden Vollmond. Die erste Folge ist jedoch ganz dem vollen Mond des Weihnachtsmonats gewidmet, eine Meditation zum Januar-Vollmond stellen wir auf unserer Website bereit.
Seit vierzehn Jahren schreibt Wolfgang Bischoff zu jedem Vollmond einen kontemplativen Text und lädt Menschen weltweit ein, sich von 21 bis 22 Uhr der jeweiligen Ortszeit aufrecht und bequem in eine Meditationshaltung zu begeben, still zu werden, den Text zu lesen und zu kontemplieren und dann mit der persönlichen Meditationsübung zu beginnen.
Dezember-Vollmond am 30. Dezember 2020
Im ewig sich wiederholenden Jahreszyklus befinden wir uns wieder einmal in der Vorweihnachtszeit – einer Zeit, die der Menschenseele die Verheißung schenkt, zu einer tiefen Erkenntnis des eigenen Seins, des Ursprungs kommen zu können. Die Nächte werden sternenklar und offenbaren Geistiges aus den Höhen, während in den Erdentiefen eine heilige Ordnung zu entstehen beginnt, die im kommenden Frühling neues Leben hervorbringen wird.
Wie finden wir gemeinsam den Weg zu der Bewusstseinserhöhung, die es uns ermöglicht, in ein lauschendes Vernehmen und Schauen derjenigen Welt hineinzuwachsen, die wir die „Geistige Welt“ nennen? Alle Wirkungen in dieser Welt haben eine Ursache, die ganz anders beschaffen sein muss als diese Welt voller Gegensätze, in der wir leben. Wir schlafen ja alle tief mit offenen Augen. Das Bewusstsein, das wir durch die Sinneswahrnehmungen und das Verstandesdenken haben, betrifft nur eine dünne Oberflächenschicht. „Die apokalyptischen Donnerschläge der Natur oder die Katastrophen wie Kriege, von Menschen selbst erzeugt, sind wie Zeichen, die uns aus unserem tiefen Schlaf aufwecken wollen. Das in jedem von uns schlummernde Geistbewusstsein soll durch diese wehenartigen Prüfungen neu erweckt werden. Die Welt des Schauens soll sich uns auftun.“ So hat Emil Bock schon im Zweiten Weltkrieg geschrieben, und heute gelten diese Gedanken immer noch oder schon wieder.
Die zarte Stille des Advents, die kindliche Seligkeit des Weihnachtsfestes sind Geschenke, die in unserer lauten, unruhigen Zeit immer seltener geworden sind.
Wir können der Winterzeit folgen und still werden, ganz tief in uns hineinlauschen, wenn wir einen inneren Weg gehen wollen. In der dunkelsten Zeit des Jahres, am dunkelsten Tag, zur dunkelsten Stunde, tief in der Nacht, kann sich uns die eigentliche Weihnachtsgabe offenbaren, die uns das zeigt, was wir eigentlich sind: ein strahlendes […]