Der Maharishi-Yogi-Ashram in Rishikesh: ein Sinnbild für den Auf- und Abstieg eines spirituellen Imperiums.
Die bislang beste Reaktion auf den verblichenen Maharishi Yogi und die von ihm verbreitete Transzendentale Meditation (TM) ist der unterhaltsame Dokumentarfilm „David Wants to Fly“ von David Sieveking. Im Stil einer Reportage nähert sich der junge Filmemacher zunächst dem Kultregisseur David Lynch, der prominenten Gallionsfigur der gegenwärtigen TM-Szene. Von ihm erhoffte er sich wegweisende Ratschläge für den eigenen kreativen Prozess. David Lynch empfahl ihm in einer kurzen Audienz das Praktizieren von TM, worauf sich David Sieveking einließ, was dem Film zugleich den Titel gab. Doch unmittelbar nach dem Ableben des greisen Maharishi Mahesh Yogi im Jahr 2008 wurde David Sieveking Zeuge interner Machtkämpfe und lernte Aussteiger kennen, die Millionen Dollar an TM gespendet hatten und dies längst bereuten. Daraus ergaben sich Fragen, die weder die führenden TM-„Rajas“ noch David Lynch hören wollten.
Ruinen als Symbol für Selbstüberschätzung
Das Gelände der 1962 von Maharishi Mahesh Yogi in Rishikesh eröffneten „Meditationsakademie“ mit integriertem Bankinstitut und dutzenden Meditationspavillons ist in seinem momentanen Zustand eines der besten Sinnbilder für den Auf- und Abstieg einer Unternehmens, das Meditation und Mantras zur konsumierbaren Ware machte. Deren Begründer steht zugleich für den indisch-amerikanischen Traum: Aus einem Habenichts wurde mit den Spendengeldern anderer ein Multimillionär. Maharishi Mahesh Yogi hatte mit einer Mischung aus Charisma, Habgier und allerlei hochtrabenden Verheißungen wie „Unbesiegbarkeit“ und „yogisches Fliegen“, das im Wesen auf ein Herumhopsen mit verschränkten Beinen auf Matratzen hinausläuft, ein Vermögen von drei bis neun Milliarden Dollar angehäuft. Und so dienen die Ruinen am Rande von Rishikesh nun und seit Jahren als Fotomotiv und Symbol für eine personifizierte und institutionelle Selbstüberschätzung und Skrupellosigkeit.
Ein letztes Aufbäumen gegen das Versinken in die Bedeutungslosigkeit trotz immenser materieller Besitztümer ist die […]