Eine Dokumentation über das Sterben und Verschwinden der Honigbienen.
Nachdem vergangenes Jahr der Film More than honey zum Thema Bienensterben von sich reden machte, ist nun ein weiterer Dokumentarfilm im Handel. Bienen – Himmelsvolk in Gefahr, eine US-Produktion, befasst sich mit dem Thema aus überwiegend amerikanischer Perspektive (die jedoch nicht als vom Rest der Welt getrennt betrachtet werden kann – man denke nur an das geplante Freihandelsabkommen TTIP).
CCD oder colony collapse disorder, zu Deutsch Völkerkollaps, beschreibt das spurlose Verschwinden ganzer Bienenvölker: Sie kehren vom Nahrungsammeln nicht zurück, die Stöcke leeren sich. Offenbar verlieren die Insekten ihr Orientierungsvermögen und finden nicht zurück. Krankheiten wie Pilz-, Virus- oder Parasitenbefall mit Immunschwächung als Folge sind schon länger bekannt, stehen aber nicht immer im Zusammenhang mit CCD. Das Problem ist komplexer.
Fachleute machen, neben dem Monokultur-Ackerbau in den USA, vor allem den Pestizideinsatz in der industriellen Landwirtschaft als letztliche Ursache für den Völkerkollaps verantwortlich. Im Fokus stehen hier die so genannten systemischen Pestizide. Sie werden nicht aufgespritzt, sondern das Saatgut wird damit imprägniert. So ist später die ganze Pflanze mit den Wirkstoffen sprichwörtlich durchtränkt – einschließlich Pollen und Nektar. An den Mengen, die Bienen (und übrigens auch wir Menschen) damit aufnehmen, sterben sie zwar nicht unmittelbar. Doch nach ersten Forschungen scheint die Aufnahme subletaler, d.h. nicht tödlicher Giftdosen zu den beschriebenen Phänomenen zu führen, außerdem wurden Verhaltensstörungen beobachtet.
Im Film kommen Imker, Wissenschaftler und andere Fachleute zu Wort. Sie fordern neben strengeren Zulassungsmodalitäten und der Förderung von Biolandbau und -imkerei auch mehr gezielte Forschung. So gibt es noch zu wenig Untersuchungen zu den subletalen Wirkungen, praktisch keine zu den Wechselwirkungen (Synergien) der unterschiedlichen eingesetzten Chemikalien.
Schade, dass der Film fachliche Mängel und Schwächen aufweist. So wird statt einer Biene schon mal eine Wespe gezeigt, manche Informationen bleiben vage und oberflächlich. Ermüdende Wiederholungen immer gleicher Einstellungen und Aussagen hätte man kürzen, stattdessen früher zum Wesentlichen kommen können. Verstörend wirken die deutschen Voice-overs bei den Interviews, die in einem fröhlichen Plauderton gesprochen werden, als ginge es hier um eine nette Geschichte und nicht um ein global bedrohliches Problem … Dieses wichtige Thema hätte (auch schon im Original) weniger Pathos und Oberflächlichkeit zugunsten detaillierterer […]