Pari Laskaridis hat sich nicht nur als Musiker einen Namen gemacht, sondern ist auch als Satsang-Lehrer aktiv. YOGA AKTUELL sprach mit ihm über die Natur der spirituellen Suche, die Bedeutung des Dienens und das Nirvana im Alltag
Spiritualität muss sich im Alltag beweisen, sonst ist sie reine Theorie. Nicht mehr die Höhle des Asketen ist notwendigerweise der Schauplatz der Erleuchtung, sondern das alltägliche Leben. Hier kann man Liebe, Hingabe und Demut praktizieren. Jede Sekunde, jede Stunde, jeden Tag.
Wo findet man Gott? Wo findet Erleuchtung statt? Genau weiß es niemand, zumindest nicht, so lange die Erleuchtung nicht in einem Menschen selbst stattgefunden hat. Buddha verließ auf der Suche nach der Wahrheit den weltlichen Vergnügen frönenden Königshof, um in der Stille der Wälder, fernab vom unbewussten Treiben der Welt, Gott zu suchen. Erleuchtet wurde er schließlich unter einem Bodhi-Baum, nachdem er viele Jahre Askese geübt und meditiert hatte. Theoretisch hätte seine Erleuchtung aber auch am Königshof geschehen können, denn das Göttliche ist überall, man muss es nur entdecken. Das erfährt jedoch nur der Erleuchtete, einem normalen Menschen sagt diese Weisheit zunächst nichts, sie ist reine Theorie. Siddharta wäre vermutlich nicht zum Buddha geworden, hätte er sein Elternhaus nicht hinter sich gelassen, auf die Annehmlichkeiten des Lebens am Königshof verzichtet und sich auf die Reise ins Ungewisse begeben. Am Anfang jeder spirituellen Suche steht eine Reise.
Oft findet sie zunächst einmal im Äußeren statt. Während dieser Reise sucht man viele Orte auf, begegnet vielen Menschen, erfährt viel Neues. Man ist unterwegs und das ist ein gutes Gefühl. Irgendwann aber kann man müde werden, wenn man nicht findet, wonach man sucht, obwohl man sich so sehr bemüht. Das ist zugleich ein kritischer und guter Zeitpunkt. Denn im besten Fall ist das Ego nun müde, vielleicht sogar zermürbt, und endlich bereit, sich etwas Größerem zu überlassen. Trifft man in diesem Zustand auf einen spirituellen Lehrer bzw. Meister, ist das eine Gnade, denn nun ist das Herz bereit, sich hinzugeben und wirklich zu öffnen. Eine noch viel größere Gnade ist es, in diesem Prozess die Einheit mit allem, was ist, erleben zu dürfen. Gemeinhin wird diese Erfahrung Erleuchtung genannt. Die Trennung ist jetzt für immer aufgehoben, als Illusion entlarvt. Nun hat die Seele Glückseligkeit […]