Milena Moser wurde 1963 in Zürich geboren. Sie begann bereits im Alter von 8 Jahren zu schreiben, machte eine Buchhändlerlehre und schrieb danach für Schweizer Rundfunkanstalten. Nachdem sie für eigene Bücher keinen Verleger fand, gründete sie den Krösus Verlag, veröffentlichte das Buch „Die Putzfraueninsel“, das ein Bestseller wurde. Peter Timm bearbeitete den Stoff zum Kinofilm. 1998 zog Milena Moser mit ihrer Familie nach San Francisco und sammelte während dieser Zeit genügend Erfahrungen und Stoff für ihren Bestseller „Schlampenyoga“. Nach 8 Jahren kehrte sie in die Schweiz zurück. Hier lebt sie in Möriken im Kanton Aargau mit ihrem Mann Thomas Kern und ihren beiden Söhnen. Milenas Werke zeichnen sich durch einen witzigen, intelligenten und frechen Schreibstil aus. Ihre Bücher wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt. Internet: www.milenamoser.com
Wie lautet Ihr Lebensmotto?
„Tout se paye dans cette chienne de vie“ (Philippe Djian): „In diesem Drecksleben bezahlst du für alles“, das klingt etwas hart, ich interpretiere es liebevoller im Sinne von „jede Handlung zieht Folgen nach sich“ – Karma, im weitesten Sinn.
Was finden Sie an sich selbst besonders gut?
Himmel!! Hmmmm…. meine grauen Haare sind super. Und ich bin eine gute Freundin, absolut loyal.
Auf welche Ihrer Eigenschaften werden Sie lieber nicht angesprochen?
Damit habe ich weniger Mühe: Meine Unzulänglichkeiten (und es sind deren viele) bilden die eigentliche Grundlage meines Schreibens.
Welchem Menschen würden Sie gerne begegnen? Er kann auch bereits verstorben sein…
Gerard Depardieu, gern so lange er noch lebt. Sri Krishnamacharya in seiner altersmilden Phase.
Wenn Sie auf eine einsame Insel müssten, welche drei Bücher würden Sie mitnehmen?
Nur leere, und einen Vorrat an Bleistiften.
Und welche spirituelle Leitfigur würden Sie mitnehmen?
Vielleicht den schlangenköpfigen Weisen Patanjali, dessen Lehre eigentlich recht alltagstauglich ist, und der vielleicht mit wilden Tieren kommunizieren kann. Mit Jesus würde ich mich auch gerne mal unterhalten; da sind ein paar offene Fragen, vermutlich Missverständnisse, die man auf so einer einsamen Insel ganz in Ruhe diskutieren könnte.
Glauben Sie an Wiedergeburt? Wenn ja, als was würden Sie gerne wiedergeboren werden?
Nein. Mich beruhigt die Vorstellung, dass es irgendwann fertig ist. Den Tod stelle ich mir als ultimative Erlösung vor, „endlich ausschlafen!“
Yoga bedeutet für Sie persönlich was?
Ein verlässliches Werkzeug, um den Alltag mit einem Minimum an Würde zu bewältigen und um mit mir selber zurechtzukommen.
Was geht Ihnen so richtig gegen den Strich?
Das ständige Sich-messen-Müssen („Wie wichtig bist du, wichtiger als ich? Wen kennst du, der wichtig ist?“), das sowohl in der Kultur- wie auch in der Yogaszene – und vermutlich überall – grassiert. Da reagiere ich ganz trotzig-pubertär.
Wem oder was können Sie nicht widerstehen?
Schuhgeschäften, Buchhandlungen, Ausverkauf, „Magst du ein Glas Wein?“ …Wie viel Platz habe ich hier?
Der einzige Weg, eine Versuchung loszuwerden, ist, ihr nachzugehen, sagte Oscar Wilde. Was sagen Sie dazu?
Darf ich meine erste Antwort noch einmal ändern?
Was war Ihre tiefste Erfahrung während der Meditation?
Ich tu mich sehr schwer mit der Meditation, mein Geist tobt und strampelt dabei wie ein dreijähriges Kind. Die tiefste Einsicht lag daher genau in diesem Scheitern, als mir plötzlich klar wurde, dass die kritischen Kommentare, die ich während des Schreibens höre, nichts anderes sind als die kreischenden Stimmen des „Affengeistes“. Seit ich mich nicht mehr mit ihnen identifiziere, sondern sie unbeteiligt vorüberziehen lasse, schreibe ich viel freier.
Wer ist Ihr persönliches Vorbild?
Mich beeindrucken Menschen, denen man anmerkt, dass sie ganz eins sind mit sich und mit dem, was sie tun. Zum Beispiel der Hüne, der vor meiner kaputten Spülmaschine in die Knie ging, beide Handflächen und ein Ohr an ihre Türe legte und aufmerksam ihren seltsamen Geräuschen lauschte – ein echter Spülmaschinenflüsterer.
Wofür lohnt es sich zu sterben?
„Lohnt es sich“ – das klingt, als könne man das Sterben berechnen und abwägen… Das scheint mir vermessen. Ich hoffe, ich würde ohne Ausrechnen des Kosten-Nutzen-Quotienten eingreifen, wenn ich sehe, dass jemand in Gefahr ist – aber wie ich im Notfall wirklich reagiere…? Wer weiß das schon?
Wenn Sie drei Wünsche hätten, welche wären das?
Magische Hände, die zum Beispiel Krebs heilen; dass die Gedanken jedes Menschen, auch eines Politikers, in Comicblasen über seinem Kopf sichtbar wären; und als Drittes entweder Weltfrieden oder hochhackige Designerstiefel mit Gesundheitsschuhtragekomfort.