Mit angezogener Handbremse durchs Leben zu gehen, ist nichts für die von vielen für ihre Authentizität und Tiefe bewunderte „the yogaloft cologne“-Inhaberin Sonia Taylor Bach – das kristallisiert sich schon in einem kurzen Gespräch mit ihr schnell heraus. Mit YOGA AKTUELL sprach sie über gekonntes Scheitern, die Offenheit für Herausforderungen und darüber, warum sie so sehr in dieses Leben verliebt ist.
Passionierte Yogini, Philosophin, Ex-Jazzmusikerin, Fan von Bewegungskultur aller Couleur und unstillbar neugierig auf Menschen – Sonia Taylor Bach in ihrer ganzen Vielfältigkeit zu beschreiben, ist schlicht unmöglich. Sie ist europaweit bekannt für ihren herausfordernden und transformierenden Lehrstil. Ihre Maxime ist, das Essenzielle aus dem Leben und der Yogapraxis zu ziehen und ein authentisches Du zu kreieren: informiert, fokussiert und reflektiert.
Interview
YOGA AKTUELL: Sonia, du warst professionelle Jazzmusikerin und hast an der Universität Köln Philosophie studiert. Ich finde, in deinen Stunden spürt man deutlich die inhaltliche Tiefe. Was bedeutet dir die Philosophie?
Sonia Taylor Bach: Sich mit Bestimmungen und Strukturen des Lebens zu beschäftigen, birgt eine große Faszination für mich. Ich liebe es, zu hinterfragen und auch kritisch zu sein. Wenn wir uns mal den kosmischen Kalender in seiner unendlich großen Dimension von Billionen von Jahren vor Augen führen, bilden wir, „die Menschheit“, am letzten Tag des Kalenders innerhalb der letzten Stunde die letzten 14 Sekunden … Da frage ich mich schon: Was wissen wir eigentlich?!
Worin liegt für dich der Reiz beim Unterrichten?
Für mich ist es weniger „unterrichten“; es fühlt sich mehr wie eine Konversation an, auch wenn ich in dem Kontext eine Situation „leite“. Ich liebe den Austausch. Jeder Kurs, Workshop, jedes Retreat oder Teacher-Training ist ein Dialog. Es bereichert mich unendlich, andere Menschen zu erleben, zu sehen, zu hören und zu fühlen. Ich kreiere gerne eine Atmosphäre, wo Menschen sich ehrlich zeigen können. Es gibt für mich keine schönere Bühne als den Backstage-Bereich, da, wo das wahre Leben brodelt und nicht zwingend immer Applaus angemessen ist. Die Faszination der Einzigartigkeit von Menschen ist der Reiz an meiner Arbeit … Zu wissen: Wir haben viel mehr gemeinsam, als uns trennt.
Warum ist Yoga – wie du sagst – ein wellenförmiger Flickenteppich?
Wo hast du das her? (schmunzelt) Ich verwende gerne das Bild einer stofflichen Gewebestruktur mit all ihren Fäden, um zu veranschaulichen, dass Yoga, so wie auch das Leben, nicht immer nur aus einem Faden besteht, sondern aus einem Geflecht vieler Fäden: Gesundheit, Karriere, Geld, Liebe, Familie, Freunde, Werte […]