Eine schöne neue Welt haben uns die modernen Medien beschert. Doch was bedeutet sie für unsere Kinder? Wie Smartphone, Fernsehen und Co. die Heranwachsenden beeinflussenDer deutsche Gehirnforscher Prof. Dr. Dr. Manfred Spitzer kritisiert so offensiv wie kaum ein anderer Wissenschaftler den Gebrauch von digitalen Medien. Während Bildungspolitiker den scheinbar hohen Nutzen von PC- und Internetgebrauch loben, wird Spitzer nicht müde, darauf hinzuweisen, wie viele Gefahren von den digitalen Medien ausgehen. Die Psychiatrische Universitätsklinik in Ulm, an der Spitzer in leitender Funktion tätig ist, legt etwas anderes nahe, als es die zuständige Enquête-Kommission des Bundestags empfiehlt. Während sie dafür plädiert, alle Schüler mit Notebooks auszustatten und die Computerspiel-Pädagogik zu fördern, erhebt Spitzer den warnenden Zeigefinger und macht darauf aufmerksam, dass wir bei der Nutzung der digitalen Medien in einem größeren Rahmen allen Grund zur Sorge haben. Ein Grund ist die zunehmende Zahl der Internetsüchtigen. „Etwa 250.000 der Vierzehn- bis Vierundzwanzigjährigen gelten als internetabhängig, 1,4 Millionen als problematische Internetnutzer“, heißt es im Jahresbericht der Suchtbeauftragten der Bundesregierung, Mechtild Dyckmans, der im Jahre 2012 veröffentlicht wurde. Die Zahl ist inzwischen gestiegen. Aber nicht nur in der Zunahme von Süchtigen sieht Spitzer die große Gefahr. Denn, so beschreibt der Experte in seinem Buch „Digitale Demenz. Wie wir uns und unsere Kinder um den Verstand bringen“: „Denn unser Gehirn befindet sich in einem fortwährenden Veränderungsprozess, und daraus folgt zwingend, dass der tägliche Umgang mit digitalen Medien eines nicht haben kann: keine Auswirkung auf uns, den Nutzer.“
Internetkonsum steigt an
Erwiesenermaßen verändert der tägliche Gebrauch von Spielkonsolen, Computern, Smartphones und, last but not least, des Fernsehens unser Leben. In den USA verbringen Jugendliche mittlerweile den Großteil des Tages mit digitalen Medien – siebeneinhalb Stunden täglich!
Das heißt, dass sie vor dem Bildschirm mehr Zeit verbringen als mit Schlafen. Wer in Deutschland mit Kindern zu tun hat, wird diese traurige Entwicklung ebenfalls bestätigen. Hierzulande liegt die Mediennutzungszeit von Neuntklässlern bei knapp vier Stunden täglich. Diese ernüchternde Zahl ist das Ergebnis einer Befragung von 43.000 Schülern. Dabei ist die Benutzung von MP3-Playern und Handys nicht einmal mitberechnet worden. Wer selbst keine Kinder hat, der wird ebenfalls mit dieser Entwicklung konfrontiert. Man braucht seine Augen nur in der Öffentlichkeit weit genug aufzumachen, um zu sehen, dass es mit unserer jungen […]