„Die Welt kann nur fortbestehen, weil wir Leben und Sterben getrennt haben“ – der Advaita-Lehrer OM C. Parkin über die nicht beschreibbare Natur der Großen Stille und das Wesen echter Transformation.
Wie tief die Erfahrung innerer Stille gehen kann, wie tief dieser Fall in die Große Stille geschehen kann, das ist eine Frage des Loslassens. Und Loslassen beschreibt einen Akt des Sterbens während des körperlichen Lebens.
Ich möchte über die Große Stille sprechen. Es ist das größte Geschenk für einen Menschen, das Leben in der Großen Stille zu verbringen. Die Große Stille ist jenseits von Sprechen und jenseits von Schweigen. Die Große Stille ist jenseits der Welt und diesseits der Welt. Wenn wir Stille hören, so verstehen wir zunächst relative Formen von Stille. Relative Formen, die eigentlich Formen der Ruhe sind, aber nicht unbedingt der Stille – und schon gar nicht von dem, was ich die Große Stille nenne. Und dennoch sind all diese relativen Formen von Stille, die wir auch besuchen, wenn wir vorübergehend die Wogen der oberflächlichen Welt verlassen, sind all diese relativen Formen wegweisend in die Große Stille. So wie alle Begriffe, die eigentlich das Absolute benennen, können wir die Große Stille nicht verstehen, nicht analysieren, nicht rationalisieren, nicht erfassen. Eigentlich ist die „Große Stille“ ein Begriff für Gott. Genauso wie der Begriff „Gott“ ein Begriff für das Noumenale ist, für das Absolute, das Jenseitige, das, was uns in der Beschäftigung eines zum Teil belanglosen Lebens an der Oberfläche verloren geht. Wenn wir ein Leben in der Großen Stille leben, dann sind wir nicht mehr in der Stille, sondern alles ist in dieser Stille. Die Welt ist in dieser Stille aufgehoben. Wenn wir ein aktives und dynamisches Leben führen, was ja für westliche Menschen unserer Zeit eigentlich die Regel ist, dann ist diese Dynamik bestenfalls ein Ausdruck von Lebendigkeit, bestenfalls ein Ausdruck von Kraft und von „mitten in der Welt sein“. Doch allzu häufig geschieht es uns, dass es eben diese Aktivität ist, die wir mit dem Begriff „tägliches Leben“ beschreiben, die uns vom Gewahrsein innerer Stille wegführt, welche ein Wegweiser für die Große Stille sein kann. „Gott“ ist ein Begriff, der mit vielen tausend Jahren christlicher Prägung belastet ist, belastet mit theologischen Auslegungen, […]