Indische Götter sind mitfühlende, individuelle und sehr menschlich handelnde Wesen, die uns auf dem Weg nach innen begleiten können, um uns dort mit der Quelle unserer eigenen Weisheit in unserem Herzen in Kontakt zu bringen. Verbinden wir uns mit ihnen durch Rituale, stehen sie uns bei schwierigen Entscheidungen oder in belastenden Lebenssituationen helfend zur Seite, unterstützen unsere Yogapraxis, schenken uns in der Meditation wertvolle Inspirationen und erweitern unseren Horizont, indem sie uns in die Geheimnisse der geistigen Welt einführen.
Man sollte sich aber immer bewusst sein, wen genau man ruft und welche Eigenschaften eben dieser Gott besitzt. Dies ist allerdings gar nicht so einfach, denn die hinduistische Mythologie ist derart umfangreich und unübersichtlich, dass man beinahe den Eindruck gewinnen könnte, dass die Weisen im alten Indien verhindern wollte, dass wir uns Shiva, Vishnu und den anderen auf intellektuelle Weise nähern und sie alleine mit dem Verstand begreifen wollen. Die Botschaft der Götter lässt sich nicht mit dem Verstand erfassen. Ihre Sprache ist die Sprache der unmittelbaren Erfahrung, der Liebe und der Spiritualität.
In Indien ist es üblich, einen Hauptgott zu verehren. Trotzdem kann man auch andere Götter zur Hilfe rufen. Auch wenn also etwa Shiva als persönlicher Schutzgott angebetet wird, so werden gläubige Hindus dennoch eine Puja für Ganesha ausführen, wenn ein wichtiger Geschäftsabschluss bevorsteht, oder über Parvati meditieren, wenn der Segen für eine Liebesbeziehung erbeten werden soll. Die Gegenwart der Götter ist in Indien überall im Alltag spür- und sichtbar. Abbildungen von Göttern finden sich in fast jedem Haushalt. Ob im Taxi, im Bus, beim Frisör oder im Krämerladen – kleine Postkarten, Statuen von Ganesha, Shiva, Krshna oder Lakshmi erinnern uns bei allem, was wir tun, an die spirituelle Dimension unseres Daseins.
Durchführung einer Puja
Als Puja bezeichnet man ein Ritual, bei dem ein Gott angerufen wird und Gaben geopfert werden. Es kann Minuten oder aber Stunden dauern. In vielen indischen Haushalten sowie in den vielen kleinen und großen Tempeln werden morgens und abends täglich kurze Pujas durchgeführt. Zu bedeutsamen Anlässen werden ebenfalls Pujas gemacht, etwa an besonderen Gedenktagen, Feiertagen oder im Rahmen von bestimmten Sakramenten, den sogenannten Samskaras. Eine Puja in der eigenen Wohnung, im eigenen Haus oder im eigenen Yogastudio kann prinzipiell jeder durchführen.
Die Einzelheiten einer […]