Zusammen zur Erleuchtung: die New Yorker Jivamukti-Yogis Sharon Gannon und David Life über ihre Partnerschaft, die Intensität des miteinander Arbeitens, die untergeordnete Rolle von Sex in ihrer Beziehung und über ihre gemeinsame Vision des Yoga
Solange wir in einer intimen Beziehungen den Fokus auf die Befriedigung der eigenen Bedürfnisse richten, laufen wir Gefahr, uns in Krisen, Eifersüchteleien und Beziehungsdramen zu verlieren. Kommen wir hingegen an den Punkt, an dem wir erkennen, dass es etwas Größeres gibt, das erstrebenswert ist, dann kann eine Beziehung zu einer bereichernden Erfahrung werden. Sharon Gannon und ihr Lebensgefährte David Life, die Begründer des Jivamukti Yoga, haben für sich erkannt, dass es sich nicht lohnt, die Zeit mit Beziehungsstress zu verbringen. Sie sehen über die egobezogenen Befriedigungen hinweg und streben gemeinsam ein größeres Ziel an: die Erleuchtung. Für die Serie „Die Kunst als Paar zu leben“ standen die beiden Rede und Antwort und zeigen auf, dass man gleichzeitig geschäftlich erfolgreich sein und dabei die Spiritualität nicht aus den Augen verlieren kann.
Doris Iding: Wo und wann habt ihr euch kennengelernt?
Sharon: Ich kam 1983 als Musikerin zusammen mit meiner Band „Audio Letter“ nach New York City. David war damals als Maler und Poet tätig und führte das hippe bohemian-style Life Café an der Lower East Side von NYC. The Life Café war eine Bühnen-Plattform für Jazzmusiker, verschiedenste Künstler und ‘New Music’- Komponisten der frühen 80s. Dieses Café war eines der Plätze, an denen wir während unserer Tournee spielten.
D.I.: Habt ihr euch direkt ineinander verliebt, als ihr euch kennengelernt habt?
Sharon: Nein. Ich fand David von Anfang an charismatisch und interessant, aber ich dachte mir, dass man lieber die Finger von den Café-Besitzern lässt. Erst nachdem ich nach NYC gezogen bin und angefangen habe im Life Café zu arbeiten, sprangen die Funken über.
David: Ich war damals in einer Beziehung und nicht an einer neuen Liebe oder Bekannschaft interessiert. Als ich Sharon allerdings das erste Mal sah, hatte ich sofort ein Gefühl der Vertrautheit und ahnte irgendwie, dass wir uns besser kennenlernen werden.
D.I.: Seid ihr verheiratet?
Sharon: Nein, wir sehen keine Notwendigkeit darin. In unseren Augen ändern die Heiratspapiere nicht die innere Einstellung einer Beziehung gegenüber. Wenn man mit jemandem gerne zusammen ist, dann bleibt man […]