Achtsamkeit hinsichtlich der Ernährung als Schlüssel zum Wandel der Welt: Wie wir durch unser Konsumverhalten zum Raubbau an Tieren und Ökosystem beitragen – oder dies bewusst vermeiden und an einer Kehrtwende mitwirken können.
Wusstest du eigentlich, wie stark unser Teller mit den unterschiedlichsten Entwicklungen auf der ganzen Welt verbunden ist? Nein? Ich auch nicht. Denn die allermeiste Zeit meines Lebens war ich so etwas wie der prototypische Konsument. Ein in der Großstadt lebender Mensch ohne Bezug zur Landwirtschaft. Ein halber Südamerikaner, der in einer fleischlastigen Kultur aufgewachsen ist und seine Ernährung nie groß hinterfragt hat.
Der Schlüssel liegt in der Achtsamkeit. Je mehr wir uns vor Augen halten, an welchen „Fäden“ unser Teller hängt, umso mehr können wir damit auch die Entwicklung der Welt zumindest geringfügig positiv beeinflussen.
Doch dann änderte sich etwas. Fast durch Zufall wurde ich Organisator des österreichischen Tierschutzvolksbegehrens, einer unabhängigen Bürgerbewegung, unterstützt von über zweihunderttausend Menschen, die sich dem systemischen Wandel bei der Erzeugung von Lebensmitteln widmet. Dadurch sollen das Tierwohl, der Naturschutz und der Erhalt der kleinbäuerlichen Landwirtschaft forciert und für mehr Transparenz beim Essen gesorgt werden.
Dem liegt die Annahme zugrunde, dass der eigene Teller einer der wirkmächtigsten Orte für Veränderung ist – wenn der Lebensmittelkonsum bewusst erfolgt. Denn alles ist miteinander verbunden, und erst wenn wir verstehen, wie die Wasserversorgung im Norden Chiles mit dem Superfood in unserer Avocado-Quinoa-Bowl zusammenhängt, dann haben wir die Chance, tatsächlich für einen positiven Wandel zu sorgen. Und das müssen wir.
Eine Reise der Erfahrungen und Erkenntnisse
Ich habe in meiner Zeit mit dem Volksbegehren sehr viel gelernt und erfahren. Über die Zusammenhänge und Auswirkungen unserer Ernährung, über das Elend der Tiere, den Druck der Landwirte, die globalen Abhängigkeiten und die unerbittliche Profitgier. All das, was ich auf meiner Reise durch die Welt des Essens verstanden habe, habe ich im Buch Besser essen zusammengefasst. Weil mir diese Erfahrungen die Augen geöffnet haben.
Denn wir alle beschäftigen uns zwangsläufig mehrmals täglich mit unserem Essen. Wir achten mehr oder weniger auf Kalorien und Inhaltsstoffe, wir müssen Rücksicht auf Allergien und Unverträglichkeiten nehmen. Wir folgen geschmacklichen Präferenzen, auf die wir teils schon in der Kindheit konditioniert wurden. Wir sind Gewohnheitstiere und natürlich massiv durch die Werbung beeinflusst. So weit, […]