Eine profunde Erfahrung der Verbundenheit: Meditation über den Atem, der alles eint
Alles, was lebendig ist, atmet. In allem, was lebt, geschieht der Atem. Etwas in der Tiefe eines jeden Lebewesens sorgt dafür, dass jederzeit und unter allen Umständen Atmung geschieht. Wir werden geatmet. Auch wir Menschen atmen die meiste Zeit unseres Lebens, ohne etwas davon zur Kenntnis zu nehmen. Wir merken nicht, wie sich unser Atem immer wieder auf das Feinste an das anpasst, was wir gerade tun, denken, fühlen, erfahren oder woran wir uns erinnern. Wir merken nicht, wie der Atem in uns eintritt und wie er uns wieder verlässt. Oft merken wir sogar nicht einmal, wenn der Atem sich verspannt oder stockt, wenn wir die Luft anhalten oder plötzlich schneller oder unruhiger atmen. Wir merken nicht, wie uns jedes Einatmen nährt und wie jedes Ausatmen das mit sich nimmt, was wir nicht mehr brauchen.
Wir verschwenden in der Regel keinen Gedanken daran, wo der Atem, der uns nährt, herkommt und wo der Atem, der uns verlässt, hingeht. Nur wenn mal die Luft ganz schlecht ist oder wenn wir das Empfinden haben, dass die Luft, die wir einatmen sollen, verbraucht, verschmutzt, belastet oder „dick“ ist, fällt uns etwas auf.
Wir betrachten den Luftraum, und zwar so, als würde die Luft in ihm stehen. Wir nehmen nicht zur Kenntnis, dass auch ein Zimmer, ein Raum, ein Haus atmet. Dasselbe gilt für unsere Erde. Sie ist ständig umweht von Luft: Luft als Hauch, als Brise, als Lüftchen, als Wind, als Sturm, als Orkan – Luft als gefühlte Windstille …
Wir erfahren unseren Planeten Erde wie einen in sich abgeschlossenen Luftraum. Dagegen scheint uns „der Raum da draußen“ – der Weltenraum – als ein luftleerer Raum. Aber diese Trennung funktioniert nur in unserem Geist, denn Luft ist das Element, das sich ständig und vollkommen mit allem verbindet. Luft verbindet sich mit allen Elementen – mit Wasser, Feuer, Erde, Äther – und verbindet alles miteinander. Luft kennt in diesem Sinne kein Gefäß und ist nicht einzuschließen. Sie ist alldurchdringend und wandelbar in dem Grad, in dem sie sich dem anpasst, mit dem sie sich verbindet. Luft ist anders im Wasser, anders in einem Blatt, anders in meiner Lunge, anders in meinem Blut, […]