Diagramme und geometrische Formen eignen sich wunderbar als Meditationshilfen – Erläuterungen und Praxis-Anleitungen zur Dreiecks-Meditation.
Wenn wir eine Meditationspraxis begründen möchten, liegt meiner Ansicht nach die größte Schwierigkeit am Beginn darin, dass wir uns in ein riesiges Gebiet hineinbegeben, das wir noch nicht kennen und zu dem uns auch niemand eine Landkarte in die Hand drücken kann. Schließlich betreten wir unser eigenes inneres Land, das es zu entdecken gilt und über das wir schlussendlich selber einmal die Landkarte erstellen sollen, so wie es im Yoga-Sutra unter dem Thema Svadhyaya (Selbststudium) zusammengefasst wird. In der Weite des eigenen inneren Reiches können wir uns schnell verlieren, so dass wir dann eher Tagträumen nachgehen oder sogar dösen als zu meditieren. Da diese Probleme sicher schon so lange bekannt sind, wie Menschen meditieren, wurden schon vor Jahrtausenden im Yoga die so genannten Stützen der Meditation ersonnen. Sie geben unserem Geist, wenn er sich aus dem alltäglichen Gedankenwirrwarr zurück zieht, eine Struktur vor, die ihm hilft, zuerst einmal den Weg aus dem chaotischen Treiben der Vrttis (Fluktuationen) hin zu einer Beruhigung und Stabilisierung des Geistes zu vollziehen. Unter den vielen „Stützen“ möchte ich im Folgenden die Yantras vorstellen.
Was ist ein Yantra?
Yantras (Stützen) sind Diagramme und geometrische Darstellungen, die als Meditationsbilder einen unverzichtbaren Bestandteil des tantrischen Rituals, aber auch der Übungspraxis ausmachen. Ihr starkes Eingebundensein in einen rituellen Kontext zeigt sich im indischen Kulturraum deutlich in der sakralen Architektur, also im Aufbau der Tempel, der Altäre und Feuerstätten, an denen Menschen mit dem Göttlichen kommunizieren.
Im Verlauf der Jahrhunderte wurden die (oft überbordenden) religiösen Rituale zunehmend abstrakter gestaltet. Das heißt vor allem, dass Symbole entwickelt wurden, die teilweise äußerst komplexe spirituelle Themen darstellen, wie zum Beispiel den Prozess der Transzendierung des menschlichen Seins auf dem Weg zurück zum Absoluten. Vor allem aber wurden die äußeren Rituale – also die äußeren und damit äußerlichen Handlungen – durch innere Rituale ersetzt. Wird in der äußeren Welt das Abbild Gottes in einem Tempel angebetet, so wird in der inneren Welt das Yantra zum Ort, in dessen ritueller Mitte der Mensch dem Göttlichen begegnet.
Im Tantrismus wurde nach und nach für alle Aspekte des Göttlichen ein spezifisches Yantra entwickelt, das diesen […]