Ein Übungsstil, der auf die tief liegenden Faszien wirkt und den Aspekt des Yin kultiviert.
Tief entspannte Menschen mit einem Ausdruck der Glückseligkeit auf dem Gesicht, in sich ruhend, unbeeindruckt von der Hektik der Außenwelt. Das ist das Bild, das mir entgegenschlägt, wenn ich nach der Yin-Yoga-Stunde die Teilnehmer vor mir sitzen sehe.
Yin Yoga ist ein Übungsstil, der lehrt, alles loszulassen.
Paul Grilley und Yin Yoga
Nachdem ich meine Yoga-Grundausbildung absolviert hatte, habe ich mich fortlaufend weitergebildet. Ich war bei nationalen und internationalen Yogalehrern, wollte mir möglichst viele neue Inspirationen holen, mir immer mehr Yogawissen aneignen. Irgendwie hatte ich stets das Gefühl, etwas zu verpassen, wenn ich diesen oder jenen Workshop nicht besuchen würde. Natürlich stieß ich im Laufe der Zeit auf viele unterschiedliche Meinungen. Der eine Lehrer sagt voller Überzeugung: „Tu dieses, lass jenes!“ – doch der Nächste sagt vielleicht genau das Gegenteil. Wenn man nicht bei einem Yogastil verweilt, kann das Ganze ziemlich verwirrend werden. Dann habe ich Yin Yoga kennengelernt und sofort gespürt, wie sich mein Körper regelrecht nach diesem ruhigen Yogastil, der alle Möglichkeiten offen lässt, gesehnt hatte. Als Paul Grilley, der Pionier des Yin Yoga, die Ausbildung erstmalig in Deutschland anbot, habe ich mich ohne zu zögern angemeldet. Schon bald habe ich in meinem persönlichen Yoga einen tiefen Frieden und eine bisher nicht gekannte Ruhe gefunden. Im Yin Yoga fühle ich mich angekommen.
Was ist Yin Yoga?
Wahrscheinlich gibt es Yin Yoga schon seit ein paar tausend Jahren. Wirklich bekannt geworden ist er jedoch durch Paul Grilley. Paul begann seinen Yogaweg im Jahre 1979 mit den yang-orientierten Yogastilen Ashtanga- und Bikram-Yoga. Dann stieß er im Fernsehen auf Paulie Zink, einen Kampfsportler mit beeindruckender Beweglichkeit. Zink übte Yin-Yoga, um seine Fähigkeiten im Kampfsport zu verbessern und dabei verletzungsfrei zu bleiben. Paul Grilley nahm Kontakt zu ihm auf und wurde sein Schüler. Später führte ihn sein Weg zu Dr. Hiroshi Motoyama, der ihn die Theorie der Meridiane lehrte. Dank ihm verstand er den Zusammenhang zwischen Asanas und den damit angesprochenen Meridianen. Schließlich brachte Paul seine Kenntnisse über Anatomie, die er sich zu Beginn seiner Yogapraxis bei Dr. Garry Parker angeeignet hatte, sowie die Lehren des Dao-Yoga und der Meridiane zusammen und entwickelte daraus […]