Vielen ist die technische Ausführung der Asanas wichtiger als das korrekte Atmen in den Haltungen. Lernen Sie hier, wie Sie in den Asanas richtig atmen und damit ihre Wirkung noch um ein Vielfaches verstärken.
Im Westen werden die Asanas aus der Hatha-Yoga-Tradition aus den unterschiedlichsten Gründen praktiziert. Die einen wollen einen gesunden und schönen Körper entwickeln. Andere benötigen die Asanas wegen der Ausdauer und Beweglichkeit, die sie bequem für längere Zeit in Meditationshaltungen verbringen lässt. Wieder andere genießen die angenehmen Empfindungen, die beim Strecken der Gelenke, Sehnen und Muskeln entstehen können; einige sind auch besonders stolz darauf, ihren Körper in ungewöhnliche Stellungen bringen zu können, was eine besondere körperliche Stärke und Leistung erfordert; Schmerz loszulassen, oder ihn daran zu hindern, unsere Aufmerksamkeit während der Meditation abzulenken, ist ebenfalls einer der Beweggründe.
In der östlichen Yoga-Tradition gibt es jedoch noch eine andere Perspektive der Betrachtung. Diese Auffassung weiß von einer pranischen Energiehülle, die sich zwischen Körper und Geist befindet. Der Hauptzweck der Hatha-Haltungen besteht hier darin, ganz bestimmte Muster im Energiefluss in der pranischen Hülle herbeizuführen. Die Yogaphilosophie geht davon aus, dass jeder Mensch aus fünf verschiedenen Hüllen besteht, den sogenannten Koshas. Die äußerste Hülle ist der physische Körper, der Annamaya Kosha. Die dritte oder mittlere Ebene ist der Geist, der Manomaya Kosha. Zwischen der geistigen und physischen Hülle ist die »Energie« oder pranische Hülle, der Pranamaya Kosha. Diese Hülle ist eng mit dem Atem verbunden und bildet eine Brücke zwischen Körper und Geist. (Die beiden weiteren Hüllen, die über dem Manomaya Kosha liegen, sind subtiler und werden hier außer Acht gelassen.)
Der Pranamaya Kosha hat seine eigene Anatomie und Physiologie, die von den alten Yogis und Weisen sehr detailliert aufgezeichnet worden ist. Die Energie bzw. Lebenskraft, welche die Essenz dieses Kosha darstellt, fließt in Energiekanälen, den sogenannten Nadis. Die Übungen des Hatha-Yoga, die sowohl Asanas als auch Pranayama beinhalten, dienen dazu, bestimmte Muster im Energiefluss der pranischen Hülle zu fördern, welche bis in die physische Hülle hinein wirken.
Das Erfahren der Pranischen Hülle
Die Vorstellung von der pranischen Hülle mag einigen vielleicht als zu „esoterisch“ vorkommen, da die Wahrnehmung derselben den Horizont von Otto Normal zunächst zu übersteigen scheint (es sei denn es handelte sich um einen vollendeten Hatha-Yogi). […]