Es geht auch ohne: beim Fasten übt man sich bewusst im Verzicht und kann sich damit spirituell und gesundheitlich ein Geschenk machen.
Fasten ist ein Thema, das polarisiert. Die Einen schwören auf Heilfasten zur Verbesserung von Gesundheit und Vitalität und schätzen die spirituellen Aspekte des Fastens, die anderen halten es schlichtweg für gefährlich. Um das Potenzial des Fastens einschätzen zu können und mögliche Risiken zu umgehen, scheint eine differenzierte Betrachtung erforderlich.
Spirituelle Gesichtspunkte
Bevor wir uns im Detail den körperlichen Auswirkungen des Fastens zuwenden, soll zunächst die spirituelle Dimension beleuchtet werden, die für viele einen besonderen Anreiz an der Erfahrung des Fastens darstellt.
Fasten im Christentum und Judentum
Im Zusammenhang mit Fasten und Spiritualität fällt auf, dass in vielen großen Religionen bestimmte Fastenperioden vorgesehen sind. Im Christentum ist traditionell die Zeit zwischen Aschermittwoch und Ostersonntag Fastenzeit. Diese Fastenzeit soll als Vorbereitung auf Ostern dienen und an die 40 Fastentage Jesu in der Wüste (siehe Matthäus 4,2) sowie die 40 Wanderjahre der Israeliten und andere bedeutsame 40tägige Perioden erinnern. Fasten meint hier allerdings bekanntlich nicht totalen Nahrungsverzicht, sondern verzichtet wird auf bestimmte Speisen wie Fleisch, Milchprodukte, Wein und Eier und seit neuerer Zeit auch auf Süßigkeiten, wobei insbesondere an den Wochentagen Mittwoch und Freitag Wert auf das Fasten gelegt wird, da diese laut Bibel die Tage des Verrats an Jesus bzw. seiner Kreuzigung sind. Die Sonntage sind keine Fastentage, weil Jesus laut Überlieferung an einem Sonntag auferstanden ist. Früher gab es im Christentum auch noch weitere Zeiten des Verzichts, jedoch haben diese an Bedeutung verloren. Auch das Fasten vor Ostern wird in strengerer Form nur von wenigen eingehalten und ist nach einem Erlass von Papst Paul VI. aus dem Jahre 1966 in der katholischen Kirche lediglich noch am Aschermittwoch und Karfreitag Pflicht. Die evangelische Kirche ruft seit einiger Zeit jährlich zu der Aktion „Sieben Wochen ohne“ auf, die nicht unbedingt nur das klassische Fasten umfasst, sondern sich je nach persönlicher Entscheidung des Teilnehmenden z.B. stattdessen oder zusätzlich auch auf Fernsehen beziehen kann oder beispielsweise auf
Alkohol (im Christentum beim Fasten ursprünglich erlaubt – daher rühren auch die Fastenbiere, die als Starkbiere in den Klöstern die Zeit des Fasten versüßten).
Das Fasten ist übrigens schon aus dem Alten Testament bekannt, wo […]