Wussten Sie, dass Dill nicht nur in kulinarischer Hinsicht interessant ist? Die von den Amerikanern zum „Kraut des Jahres 2010“ ernannte Pflanze hat auch heilende Wirkungen zu bieten
Dill schmeckt eigentlich jedem. Er macht sich hervorragend als Beigabe zu Salat, Kräuterrührei, Gemüse-, Kartoffel- und Fischgerichten, in eingelegtem Gemüse wie Mixed Pickles/Gürkchen und vielem mehr. Doch verwendet man ihn schon sehr lange auch für Heilzwecke. Zum ersten Mal erwähnt wurde er um 3000 Jahre vor unserer Zeitrechnung im alten Ägypten. Das Papyrus Ebers beschreibt seine Wirkung gegen Kopfschmerzen und zur Erweichung der Blutgefäße. Die alten Griechen legten sich frischen Dill auf die geschlossenen Augen, um besser und schneller einzuschlafen. Im Mittelalter tranken Männer gern Wein mit Dill, um ihre Potenz zu steigern. Man kann sich vorstellen, dass der Genuss dieses Getränks ein netteres Vorspiel bedeutete als der Einwurf einer Viagra-Tablette. Für die Griechen war Dill ein Symbol für Reichtum, bei den Römern stand er für Glück. Der lateinische Name lautet Anethum graveolens, wobei grave olens „stark duftend“ bedeutet und Anethum ein Fremdwort unbekannter, möglicherweise ägyptischer Herkunft ist. Er gehört zur Familie der Apiaceae/Doldenblütler und ist einjährig.
Das Wort Dill stammt aus dem Westgermanischen. Westgermanien wird als das Land zwischen Rhein, Donau und Oder definiert. Eine Verwandtschaft besteht zu den Männernamen Till, Tilmann und Tilo. Andere Bezeichnungen lauten Gurkenkraut, Kümmerlingskraut oder Dillfenchel. Der Ursprung des Dills liegt in Zentralasien, er wird aber heute in gemäßigtem Klima weltweit kultiviert. Dabei erfreut er sich in Nordamerika, Skandinavien und Osteuropa besonderer Beliebtheit. Ungarn ist der hauptsächliche Erzeuger von ätherischem Öl aus Dill, das für medizinische Zwecke genutzt wird und ferner für Gewürzsaucen, Seifen und Reiniger Verwendung findet.
Dill – ein Doldenblütler mit vielfältigen Eigenschaften
Allgemein sind die Doldenblütler besonders in der nördlichen Erdhälfte verbreitet. Ihr hoher Gehalt an ätherischen Ölen lässt viele von ihnen zu Gewürz- und Heilpflanzen werden. Neben Dill gehören zum Beispiel Kümmel, Anis, Fenchel und Koriander zu ihnen, ebenso Möhren, Pastinaken und Sellerie. Wobei Kümmel, Anis, Fenchel und Koriander genau wie Dill über starke Heilkräfte verfügen, allerdings auch derart starke und eigenwillige Aromata besitzen, dass nicht jeder sie nutzen mag. Der Dill hingegen ist wie gesagt ausgesprochen beliebt, weil er fast jedem schmeckt.
Er lässt sich gut unter Gemüse wie Mohrrüben und Gurken […]