Heilung aus dem Schoß von Mutter Erde: Moore sind bekannt für ihre zahlreichen Heilwirkungen. Darüber hinaus sind sie aber auch von großer Bedeutung für Ökosysteme und Klimaschutz.
Wie kostbar und wichtig Moorgebiete für Umwelt und Klima sind, war uns Menschen nicht immer klar. Bis vor gar nicht langer Zeit bauten wir dort ungehemmt Torf ab, den wir zum Heizen, für den Ackerbau und den Gartenbau nahmen, und auch für gesundheitliche Anwendungen. Heute wissen wir, dass Moore bewahrenswerte Ökotope sind, deshalb werden immer mehr davon renaturiert.
Hautnah zu erleben ist das Thema Moor im Allgäuer Kneipp-Kurort Oberstdorf, wo schon seit 1883 im Sommer ein Moorfreibad zum Schwimmen in fantastisch weichem Wasser einlädt. Weil dieses Naturwasser sich selbst reinigt, braucht es keinerlei chemische Zusätze. Es enthält unter anderem Eisen, Kalk, Magnesium und Huminsäuren – Balsam für Haut und Seele, sehr entspannend. Es kann gegen Entzündungen und Schuppenflechte wirken. Das außergewöhnliche, wunderschöne Gebäude des Bades wurde 1929/30 errichtet. Dies ist das einzige Freibad mit Denkmalschutz in Schwaben.
In unmittelbarer Nähe dazu liegt der „Naturlehrpfad Moorweiher“. Dort können Besucherinnen und Besucher durch eigene Anschauung vieles über Tiere und Pflanzen lernen, die im Moor gedeihen, und über die spezielle Geologie; zum Beispiel, dass Moore Feuchtgebiete sind, deren Untergrund eine Stauung von Wasser erlauben muss. Weil es an Sauerstoff mangelt, entsteht durch unvollständig zersetzte Pflanzen Torf. Darin verbleiben die Heilwirkungen dieser Pflanzen und der enthaltenen Vitamine, Bitterstoffe, ätherischen Öle, Harze, des Pollens usw., und sie können für gesundheitliche Zwecke wiedererweckt werden. Inhaltsstoffe sind außerdem Calcium, Magnesium, Zink, Eisen, Silicium, Humin- und Fettsäuren. Schon Paracelsus (1493–1541) schwor auf Moortherapien. Sie sind ein traditionelles, klassisches Naturheilverfahren, bestens geeignet übrigens auch für Kinder. Heute ist ihre Wirksamkeit wissenschaftlich belegt.
In Deutschland gibt es einundsechzig anerkannte spezielle Moor-Heilbäder, beziehungsweise Kurorte, die stationäre Moortherapien anbieten, und zwar vor allem in Form von Packungen, Bädern und vaginalen Applikationen. Sie werden gegen gynäkologische Leiden und unerfüllten Kinderwunsch eingesetzt, gegen Haut-, Muskel- und Skelettkrankheiten, Lähmungen, degenerative und entzündliche Gelenkerkrankungen und vieles mehr. Nach Unfällen helfen sie, Körper, Geist und Seele wieder in Balance zu bringen. Trinkkuren werden gegen bestimmte Magen-Darm-Leiden empfohlen.
Für zu Hause werden im Handel diverse Moorprodukte angeboten. Wenn man sich für den Kauf solcher Produkte interessiert, sollte man jedoch darauf achten, […]