Worte aus dem Sanskrit: Ursprüngliche Bedeutung & moderne Interpretation, übersetzt und übertragen in unsere Kultur und Zeit. Diesmal: Buchstabe ‚L‘.
LILA ist Krishnas Spiel. Es ist das Spiel der Leichtigkeit, der Spontaneität. Es hat keinen Zweck und kein Ziel. LILA ist Krishnas Liebesspiel, das seinen Höhepunkt im nächtlichen Tanz findet – rasa-lila. In diesem Tanz vervielfältigte Krishna sich selbst, damit jede Hirtin (gopi) dachte, sie hätte ganz allein Krishnas Aufmerksamkeit.
L
ILA ist das göttliche Spiel, das vollkommen spontan die Dinge entstehen und vergehen lässt. Es ist das Spiel, das ohne Regeln ist. Es ist so leicht, dass man es in einer Welt, die Leistung und Disziplin hoch bewertet, ebenso leicht vergessen kann.
Wo ist LILA in dieser Welt, und wo ist es gut, sich LILA hinzugeben?
Beim Tanzen, das wusste schon Krishna. Der Tanz, in dem spontan die Bewegung entsteht und im nächsten Augenblick vergeht. Der Tanz, der kein Ziel hat, der nichts sein will als Tanz. Beim Liebesspiel. Auch das wusste Krishna. LILA ist pures Empfangen und Ausschütten der göttlichen Energie.
LILA ist ein Spiel voll schwebender Leichtigkeit, doch es ist kein oberflächliches Spiel. Gerade weil es losgelöst ist von jedem Wollen oder Wissen, trägt es Weisheit in sich. Kaum jemand kann das Spiel so gut spielen wie Kinder. Sie geben sich dem Augenblick hin, sie spielen ohne Grund und Ziel, nur weil das Spielen Spaß macht. Sie sind eins mit dem was sie tun, erheben es und lassen es im nächsten Moment wieder fallen.
Damit ein Kind das Leben entdecken kann, muss es sich diesem göttlichen Spiel eine Weile hingeben. Um das Sein zu spüren, um kreativ zu sein, ist LILA wichtig. Das Spiel des Werdens und Vergehens – wie die Wellen des Meeres, die nirgendwo hinführen, die nur kommen und gehen.