Worte aus dem Sanskrit: Ursprüngliche Bedeutung & moderne Interpretation, übersetzt und übertragen in unsere Kultur und Zeit. Diesmal: Buchstabe ‚J‘.
Es begann mit einem Klang. Er flog durch die Luft wie Perlen, die von einer reißenden Kette herabfallen. Dann kam ein Wort hinzu, und fing den Klang auf, so wie ein Band die Perlen aufzieht. Aus Klang und Wort wurde ein Mantra. Es musste gesprochen, geschrieben oder gedacht werden, um seine Kraft zu entfalten. Erst durch Japa wurde es vollkommen.
Japa ist das laute, leise oder auch nur gedankliche Wiederholen eines Mantra, Gebetes oder Gottesnamens. Es verbindet den Geist mit dem, was größer ist. Es bringt die Gedanken zur Ruhe. Das Geheimnis der Ausführung von Japa liegt in der Regelmäßigkeit, der Abwechslung und der Herzenskraft. Wird ein Mantra unregelmäßig, monoton oder ohne Herz rezitiert, hat es wenig Wirkung. So wie mit Japa verhält es sich in vielen Dingen des Lebens: Erst die Mischung aus Regelmäßigkeit, Abwechslung und Herzenskraft bringt das ganze Potenzial der Dinge zum Vorschein.
Wie die Perlen einer Kette, die fest mit dem Band verbunden sind und sich doch fließend um den Hals bewegen, so verhält es sich auch mit dem Rezitieren eines Mantra. Es braucht Festigkeit, doch auch die Flexibilität. Das Mantra kann laut gesprochen, gemurmelt oder geschrieben werden, auf dem Meditationskissen oder während körperlicher Arbeiten im Geiste wiederholt werden. Es kommt nicht auf den Ort an, sondern auf die Verbundenheit. Die Hände an die Arbeit geben, den Geist dem Höheren – auf diese Weise sollte ein Mantra-Japa ausgeführt werden. Wenn es mit dem Herzen rezitiert wird, dann hat es die Kraft, alles wegzuschwemmen, was nicht eins ist mit dem Größeren.
„Japa ist wie ein schönes, erfrischendes, aufheiterndes spirituelles Bad. Es wäscht auf wunderbare Weise den Astralkörper. Japa ist eine herrliche göttliche Seife für den Geist. Es reinigt ihn von allen Arten von Unreinheiten. Wenn es einem nicht gelingt, das Bild seiner persönlichen Gottheit zu formen, wenn es einem nicht gelingt, den Geist auf seine Schutzgottheit zu fixieren, dann versuche man, den Klang des Mantras beim Wiederholen zu hören oder sich das Mantra geschrieben vorzustellen. Das bringt das Wandern des Geistes zum Stillstand.“, so heißt es im „Japa Yoga“ von Swami Sivananda.