Hand, Ellbogen und Armachse – Anatomie der Stützstellungen auf den Händen und Armbalancen
Unsere Arme haben sich zu einem universellen Greifwerkzeug mit einem enormen Aktionsradius entwickelt. Aufgrund der großen Beweglichkeit der Gelenke sind die Bewegungsvarianten nahezu unerschöpflich. Gleichzeitig muss auch eine hohe Kraftentfaltung gewährleistet sein. Diese Vielfalt an Anforderungen benötigt eine exakte Bewegungskoordination, um Schäden in den anatomischen Strukturen und Schmerzen durch falschen Gebrauch sowohl im Alltag als auch im Yoga zu vermeiden. Die Biceps-Sehne oder der Karpaltunnel zum Beispiel reagieren sehr empfindlich auf unphysiologische Belastungen.
1. Der Arm
Zur Armachse gehören das Handgelenk, das Ellbogengelenk, das Schultergelenk und die aus der jeweiligen Stellung dieser Gelenke resultierende Position der Hand, des Unterarms, des Oberarms und der Schulter.
Die Armachse spielt eine besonders tragende Rolle, im wahrsten Sinne des Wortes, für Stellungen mit Gewichtsbelastung auf den Händen, also immer dann, wenn es darum geht, eine hohe Stabilität zu schaffen, damit das Körpergewicht auf die Arme abgegeben werden kann.
Für das Verständnis der anatomisch korrekten Ausrichtung der Armachse ist das Wissen aus dem Anatomie-Artikel, Teil 1 zur oberen Extremität (erschienen in YOGA AKTUELL 01/2013) essenziell. Zunächst betrachten wir genauer die Hand und das Ellbogengelenk und fügen die Erkenntnisse dann mit dem Wissen über das Schultergelenk und den Schultergürtel zusammen.
2. Die Hand
Unsere Hände stellen die Verbindung zur Außenwelt her. Mit ihnen können wir berühren, anfassen, gestikulieren – unsere Welt begreifen und kommunizieren. Mit den Händen können wir geben und nehmen. Die Arme und Hände geben den Yogastellungen eine individuelle Ausdruckskraft.
All dies wird ermöglicht durch die Gewölbekonstruktion der Hand mit einer hohen Stabilität der Mittelhand, den beweglichen Fingern und dem Daumen mit seiner Sonderstellung. Im Gegensatz zu Tieren (z.B. Schimpansen) können wir unseren Daumen den Fingern gegenüberstellen, wodurch unsere präzise, feinkoordinierte und dennoch kraftvolle Greiffunktion erst möglich wird – das Markenzeichen der menschlichen Hand.
Siebenundzwanzig Knochen bilden die gesamte Hand. Die Handwurzel besteht aus den acht kleinen […]