Jede Yoga-Übung ist der Ausdruck einer Bildgestalt. Über die Symbolik und Bedeutung der Asanas. Diesmal: Natarajasana – König des Tanzes.Das Sanskrit-Wort „nata“ bedeutet „Tanz“, „raja“ ist der „König“. Nataraja ist eine Erscheinungsform des hinduistischen Gottes Shiva. Der Tanz des vierarmigen Nataraja in einem Kreis aus Feuerflammen symbolisiert die Quelle aller Bewegung im Kosmos. Die Skulptur von Nataraja zählt heute im Westen zu den bekanntesten Symbolen des Hinduismus. Der kosmische Tanz wird auch „Anandatandava“ genannt, der Tanz der Glückseligkeit. Er repräsentiert die Zyklen von Schöpfung und Zerstörung, Geburt und Tod.
In der symbolischen Darstellung von Nataraja und auch in Natarajasana verschmelzen Spiritualität und Kunst miteinander. Während der Schüler, in der Position des Tänzers auf einem Bein stehend, das Gleichgewicht findet, greift er mit der Hand die Zehen des anderen Beines. Hinter dem Rücken bildet sich ein Bogen, gleich einem Kreis aus Flammen. Der Brustraum weitet sich in den Raum hinein. Auch wenn der Körper still steht, fühlt sich die Position an wie ein Tanz. Herz und Kosmos, Körper und Raum verschmelzen miteinander.
Einem Mythos zufolge begegnete Shiva als wandernder Asket einer Schar von weisen Rshis. Um sie abzulenken, verwandelte er seinen Gefährten Vishnu in die schöne Mohini. Sie bezirzte die Weisen, während Shiva die Frauen der Weisen verführte. Darüber wurden die Weisen zornig und hetzten einen Tiger, eine Schlange und eine Antilope auf Shiva, um ihn zu töten. Shiva jedoch besiegte die Tiere und benutzte ihre Haut als Schmuck. Auch den zwergenhaften Dämon Apasmara bezwang Shiva und begann, auf seinem Rücken zu tanzen.
Wirkungen
- Stärkt den Gleichgewichtssinn.
- Öffnet die Schultern und den Brustkorb.
- Streckt die Oberschenkel und die Leisten.
- Stärkt die Beine und die Fußgelenke.
- Wirkt harmonisierend und stabilisierend.
- Hilft bei der Entwicklung von Bestimmtheit und Zielgerichtetheit.
- Stärkt die körperliche und geistige Festigkeit.
Anleitung zur Ausführung von Natarajasana in 10 Schritten:
- Berghaltung, Tadasana.
- Mit dem Einatmen das Gewicht auf den linken Fuß verlagern.
- Das rechte Knie beugen und die rechte Ferse zur Hüfte ziehen.
- Mit der rechten Hand die Außenseite des Fußes oder des Fußgelenks greifen.
- Das Steißbein in Richtung Boden verlängern.
- Den rechten Fuß nach hinten oben bewegen und den Oberschenkel parallel zum Boden ausrichten.
- Fortgeschrittene können auch einen oder beide Arme über den Kopf bringen und […]