Über den Raja-Yoga und die Übereinstimmung aller spirituellen Wege in der Essenz – eine Orientierungshilfe auf der Suche nach geistiger Freiheit, Frieden und Lebensfreude.
Dieser Artikel bietet zur Wiederholung bzw. als Grundlage für jeden Yogaübenden eine kurze Übersicht über den klassischen Yogaweg nach Patanjali. Des Weiteren möchte ich verdeutlichen, warum man nicht – wie im Westen oft üblich – bei Körper- und Atemübungen stehenbleiben, sondern sich auch der Oberstufe des Yoga, dem Raja-Yoga (6.–8. Stufe), widmen sollte, denn sonst könnte der großartige Yogaweg zu einer – wenn auch wertvollen – Sportdisziplin degradiert werden. Dabei verzichte ich weitgehend auf traditionelle Begriffe und Vorstellungen und zeige die wesentliche Essenz der Vollendung des Yogawegs auf, so dass sich die Grenzen zu Zen-Buddhismus, christlicher Kontemplation, Buddhas Lehren und moderner Psychotherapie auflösen und zu einer einzigen Gemeinsamkeit verschmelzen: Yoga strebt die Befreiung des Menschen an, die letztlich das ursprüngliche Ziel aller Religionen und Übungswege darstellt! Eine Befreiung wozu? Für mehr Geistesruhe, Klarheit und Erkenntnis? Ja, aber auch dies sind nur Vorstufen zum letztendlichen Sinn des Pfades: anhaltende Lebensfreude zum Wohl aller Wesen!
„Und die Moral von der Geschicht’ …“ – das Schlusswort zuerst
Eine alte indianische Anekdote, von weisen Schamanen erzählt, geht ungefähr so: Jeder von uns wird im Inneren von zwei Wölfen beherrscht. Der eine steht für Neid, Missgunst, Zorn und Wut, Hass, Begierde, Eifersucht, Gier, Lüge, Unmäßigkeit und Verblendung. Der andere repräsentiert alle Tugenden, wie Liebe, Mitgefühl, Güte, Gleichmut, Einsicht, Zufriedenheit und Toleranz. Beide führen einen beständigen, unerbittlichen Kampf in uns, denn beide sind ungefähr gleich stark und liegen ständig auf der Lauer, um beim anderen eine Schwäche zu erkennen und auszunutzen. Keiner der beiden schläft jemals. Keiner gönnt dem anderen jemals Ruhe.
Nun stellt sich die für unser Leben entscheidende Frage: Weißt du, wer letztlich gewinnen wird? Antwort des Schamanen: Derjenige, den du fütterst!
Lichtgleich wird uns bei dieser frappierend einfachen Antwort klar, wie richtig es ist, dass wir es selbst in der Hand haben, wie wir handeln. Wir müssen nicht aggressiv reagieren, selbst wenn wir in einer angriffslustigen Stimmung sein sollten, denn wir können über unseren Gefühlen und Gedanken stehen. Wir haben in jedem Moment die Wahlfreiheit, was wir tun, ja, sogar, was wir denken!
Dies ist eine Erkenntnis aus der Oberstufe des Yogawegs, in der […]