Es heißt, daß sich unter manch zotteligem Fell eines Bären eine Menschen- oder Götterseele verbirgt. Deshalb wurde der Bär nie als ein gewöhnliches Tier betrachtet. Er galt immer als Wesen, dass die Gedanken der Menschen verstehen kann und mit außerordentlichen Heilkräften versehen ist.
Wenn es dich in die unberührte Natur Kanadas zieht, dann kann es dir passieren, dass du dort einem Bären begegnest. Zu Hause ist er aber auch in vielen anderen Regionen auf der Nordhalbkugel, und zwar überall dort, wo das Klima gemäßigt und die Natur unberührt ist. Bären gibt es also zum Glück noch viele. Unterteilt werden sie in drei rezente Unterfamilien mit fünf Gattungen, acht Arten und mehreren Unterarten. Zu den bekanntesten Arten gehören der Braunbär und der Grizzlybär, der auch in unseren Breiten anzutreffen war. Etwas unbekannter hingegen sind der Brillenbär, der Kragenbär, der Lippenbär, der Katzenbär und der Malaienbär. Auch wenn ihre Namen mitunter lustig klingen und dich vielleicht zum Schmunzeln bringen werden, so sind die Kraft und die Energie, die sich dahinter verbergen, nicht zu unterschätzen. Nicht zu den „Honigessern“, wie Bären auch oft bezeichnet werden, zählen der Ameisenbär, der Koalabär, der Seebär oder der Gummibär, auch wenn ihre Namen auf -bär enden. Und auch der Große Bär ist nur vom Namen her verwandt mit dem großen Fellriesen. Gemeint aber ist damit das Sternenbild Ursa Major, das in Richtung Nordosten am Nachthimmel erstrahlt und noch vor wenigen Jahrhunderten einen wichtigen Orientierungspunkt für Seefahrer darstellte. Mit der Namensgebung sollte besonders das hohe Ansehen ausgedrückt werden, das dem Bären gezollt wird und das sich auch in Namen wie Björn und Bernhard widerspiegelt.
Die nordamerikanischen Indianer zollten dem Bären besonderen Respekt. Dort gilt er auch heute noch als Kräuterkundiger, Beschützer, Krieger und Heiler. Eine Weisheit aus dem Yukon zum Beispiel rät dem Menschen, sein Sozialverhalten vom Wolf zu erlernen und sein Ernährungsverhalten vom Bären zu übernehmen. Dieser frisst nicht nur Fleisch, sondern ernährt sich auch von Kräutern, Beeren und Honig. Weil er aufgrund seiner abwechslungsreichen Ernährung ein so umfassendes Wissen von Heilpflanzen besitzt, heißt es, dass derjenige, dem im Wald beim Kräutersammeln ein Bär erscheint, zum Kräuterkundigen erkoren wurde.
Besonders häufig wird der Bär von den Schamanen, Heilern und Medizinern auf der […]