Yoga wirkt – auch und besonders bei Krebserkrankungen. Onkologische Studien bekräftigen das Potenzial der jahrtausendealten Lehre.
Fast jeder von uns hat in seinem Leben irgendwann einmal in irgendeiner Form Berührung mit dem Thema Krebs. Bei einer halben Million Neuerkrankungen jährlich allein in Deutschland kennen die meisten von uns einen Menschen, der sich direkt oder indirekt mit der Erkrankung auseinandersetzen muss. Die gute Nachricht: Die Heilungschancen werden immer besser! Vor allem in den vergangenen Jahren hat die Krebsforschung rasante Fortschritte gemacht. Gleichzeitig steigt das Interesse an komplementärmedizinischen Angeboten für Krebspatienten. Kliniken und onkologische Zentren beginnen, Yoga und Meditation als begleitende Verfahren in ihre Behandlungskonzepte aufzunehmen. Sie ermöglichen ihren Patienten damit, einen ganzheitlichen Weg zu gehen und aktiv zu ihrem Genesungsprozess beizutragen.
Wir haben uns längst daran gewöhnt, Yoga als holistische Methode in unser aktives Gesundheitsmanagement zu integrieren. Als Teil einer ganzheitlichen Therapie bei schweren Erkrankungen wie Krebs leisten wir mit spezifischen Yogaprogrammen allerdings noch Pionierarbeit. Die Frage, die mir dabei am häufigsten begegnet: Was kann Yoga wirklich leisten? Was trägt dazu bei, dass sich Menschen angesichts dieser oft lebensbedrohlichen Erkrankung wieder „ganz“, wieder „heil“ fühlen können?
Immer mehr wissenschaftliche Studien bestätigen die positive Wirkung von Yoga und Meditation bei einer Krebserkrankung. Yoga reduziert nachweislich Ängste und Depressionssymptome und erhöht die Schlaf- und Lebensqualität. Typische Nebenwirkungen von Krebstherapien lassen sich durch Yoga effektiv lindern. Dazu gehören etwa Lymphödeme, d.h. Flüssigkeitsansammlungen im Gewebe durch eine Beeinträchtigung des Lymphflusses, und das Fatigue-Syndrom, ein schweres Erschöpfungssyndrom. Yoga kann das Immunsystem stärken, Entzündungsparameter senken, Kraft aufbauen und die Beweglichkeit erhöhen, wenn diese durch Operationen eingeschränkt ist und lange Zeit keine Bewegung möglich war.
Neue positive Impulse
Die SIO (Society for Integrative Oncology) hat mögliche begleitende Verfahren in der Krebstherapie auf ihre Evidenz hin überprüft. Aufgrund der guten Datenlage hat sie Yoga und Meditation im Jahr 2018 in ihre Leitlinien aufgenommen, so dass beide damit international als komplementärmedizinische Verfahren in der Brustkrebstherapie empfohlen werden.
Positive Impulse wie dieser sind von enormer Bedeutung: Sie wirken im „Außen“, weil sie Krebspatienten neue Perspektiven eröffnen, den Umgang mit ihrer Erkrankung besser zu bewältigen. Das ist dringend notwendig. Denn die Diagnose Krebs zieht nicht nur onkologische Therapien mit einer Vielzahl möglicher Nebenwirkungen nach […]