Schwere Last statt unbeschwertes Dasein: wie der Mensch Eseln das Leben zu Qual macht.
Esel sind gesellige, loyale und ausgesprochen intelligente Tiere. Doch der Mensch sieht in ihnen häufig nur „Packesel“ und nutzt ihre Gutmütigkeit gnadenlos aus. Esel wurden – und werden auch heute noch – vielfach als Lastentiere eingesetzt, zudem werden sie in manchen Teilen der Erde für ihre Haut getötet.
In unseren Zeiten, die zu einem so hohen Maße von Technisierung geprägt sind, mag das Thema „Lastentiere“ vielen wie ein Rückblick in die Vergangenheit anmuten. Doch es ist immer noch aktuell. Zum einen gibt es in manchen Gegenden immer noch die individuelle Eselhaltung, in denen Esel von einzelnen Haushalten oder Höfen zum Schleppen von Lasten eingesetzt werden, zum anderen gibt es aber auch den Einsatz in der Industrie. Esel findet man heute vor allem in Minen, Steinbrüchen und Ziegelbrennereien. Laut der Hilfsorganisation The Donkey Sanctuary spielen sie gerade in Indien eine sehr große Rolle für das Baugewerbe.
„Sie arbeiten in den Steinbrüchen, die den Bau-Boom des Landes befeuern, in dessen Zuge man tausende von Hochhäusern rings um Delhi und Mumbai aus dem Boden schießen sah. Fast jeder der Millionen von Ziegelsteinen, die für den Bau verwendet wurden, ist von einem Esel oder einem Maultier transportiert worden“, so die Organisation. In den unwegsamen Steinbrüchen müssen sie dabei oft fünfundzwanzig Steine à zweieinhalb Kilogramm auf einmal tragen, zudem schleppen sie Sand und Bruchstein.
Was die in manchen ländlichen Regionen oft noch privat gehaltenen Lastenesel mit den Industrietieren gemeinsam haben, ist nicht nur das meist harte und entbehrungsreiche Leben als Lastentier, sondern auch das Schicksal, das sich daran anschließt: Wenn die Tiere nicht mehr leistungsfähig sind oder aus anderen Gründen ausgedient haben (z.B. nach einer Minenschließung), werden sie oft einfach sich selbst überlassen. Statt ein Gnadenbrot erwartet sie dann zumeist der Hungertod. Auch medizinische Behandlung bleibt den Tieren in der Regel verwehrt, wenn ihr schweres Leben gesundheitliche Spuren hinterlässt.
In manchen Ländern – vor allem dort, wo die Esel durch die Industrialisierung irgendwann nicht mehr gebraucht wurden – gibt es ferale (verwilderte) Esel in hoher Anzahl. In Australien etwa sind die Herden freilebender Esel den Behörden ein Dorn im Auge, man lässt die Tiere teilweise von Helikoptern aus erschießen. Auch in Irland, wo der […]