Juhu, der März ist da und damit rückt auch der Frühling Schritt für Schritt immer näher. In manchen Gegenden recken bereits die Krokusse ihre bunten Köpfe über den Rasen. Und wer genau hinsieht wird bemerken, dass die Pflanzen längst damit begonnen haben, Knospen, Triebe und Blüten (oder Kätzchen) zu bilden und sich von den ersten warmen Sonnenstrahlen liebkosen lassen.
Noch bevor der letzte Schnee geschmolzen ist, gibt es die ersten Wildpflanzen, die sich auf uns freuen. Und wer die kleinen grünen Helfer zu schätzen weiß, freut sich ebenfalls darauf wieder draußen unterwegs zu sein und den Wildpflanzen zu begegnen. Das kann auf verschiedenen Ebenen geschehen: Natürlich schmecken viele Pflanzen einfach herrlich und versorgen uns mit den Nährstoffen, die wir brauchen. Im Frühjahr wachsen z.B. besonders viele Pflanzen, die uns dabei unterstützen unseren Stoffwechsel anzukurbeln und zu entgiften. Kleine, kraftvolle Detox-Helfer eben.
Den Pflanzenwesen begegnen
Darüber hinaus können wir den Pflanzenwesen auch auf seelisch-geistiger und Herzensebene begegnen. Vielleicht erinnern uns die ersten Schlüsselblumen an schöne Tage unserer Kindheit, wenn wir nach einem langen Winter endlich wieder draußen toben durften. Oder wir erfreuen uns einfach an der geballten Lebendigkeit und den frischen Farben der ersten Frühlingsboten. Wer mit einer besonderen Frage in der Natur unterwegs ist, kann auch den Kontakt mit einem Pflanzenwesen suchen und es um Unterstützung bitten. Sei gewiss: Sie antworten!
Mit Achtsamkeit sammeln
Beim Sammeln von Wildkräutern halte dich bitte an ein paar einfache Regeln:
- Sammle abseits von Hundewiesen und Tollwut gefährdeten Gebieten.
- Sammle nicht direkt nach starkem Regen – die Kräuter sind dann zu nass und schimmeln schnell.
- Beschäftige dich mit den Rhythmen der Pflanzen – manche sollte man eher morgens sammeln, andere am Nachmittag. Auch der Mondzyklus spielt eine Rolle.
- Sammle keine seltenen oder geschützten Arten. Ihnen kann du auch anders begegnen und ihre Kraft für dich nutzen, z.B. in Form einer Meditation.
- Nimm immer nur so viel, wie du wirklich brauchst und lasse immer genug stehen, damit die Pflanze weiterwachsen kann. Gib der Stelle, von der du etwas genommen hast, auch etwas zurück. Pflücke achtsam und dankbar.
- Mache dich vertraut mit den wenigen giftigen Wildkräutern, die es gibt.
Das gibt es im März
Weißdorn
Kränze aus den zarten Sternen der Weißdornblüten krönten Frauen und Mädchen zum Beltanefest in der Hexennacht. Weißdorn beschützt und stärkt das Herz und heilt dort Enttäuschungen. Aus Weißdorn besteht auch die Dornröschenhecke.
Unser Schlaf ist gut behütet, wenn wir uns Weißdorn unters Kissen legen oder in ein Traumbeutelchen nähen. Aus seinem Holz werden magische Objekte geschnitzt. In der Nacht zum 1. Mai kannst du einen Wunsch mit einer Glücksschleife in die Weißdornzweige binden.
WEISSDORN-LIMO
- 1 l Apfelsaft naturtrüb
- 2 Bio-Zitronen
- 1 Handvoll Weißdornblüten
- 1 EL Ascorbinsäure zur Haltbarkeit
- Mineralwasser nach Geschmack
Die Bio-Zitronen auspressen und den Saft in den Apfelsaft gießen. Schale dazureiben.
Die Weißdornblüten in den Sirup geben und circa die Hälfte der Mischung dazugießen.
Einige Stunden ziehen lassen.
Etwa ⅓ eines Glases mit dem Ansatz füllen und mit Sprudelwasser aufgießen. Oder das Wasser gleich dazumischen.
Wer die Limo nicht in den nächsten 3 Tagen verbrauchen kann, sollte die Ascorbinsäure dazugeben. Dann lässt sich die Limonade circa 1 Woche aufbewahren, in geschlossenen sterilisierten Flaschen auch länger.
WEISSDORN-TEE FÜRS HERZ
Verwendet werden die Blüten und Blätter zu gleichen Teilen.
2 TL getrocknete oder 2 EL frische Blätter und Blüten kommen auf eine Tasse. Der Tee stärkt und verjüngt das Herz.
Bei einer Herz-Energie-Kur trinkt man 2–3 Tassen täglich über mehrere Wochen hinweg. Später im Jahr lässt sich auch aus den reifen Weißdornfrüchten ein fruchtiger Tee zubereiten. Dazu werden die Beeren mit warmem Wasser übergossen, 12 Std. eingeweicht und dann zum Kochen gebracht. 5 Min. ziehen lassen.
Veilchen
bringen festgefahrene Gefühle in den Fluss, verleihen Zuversicht und beruhigen Traumata.
KANDIERTE VEILCHEN- UND WEISSDORNBLÜTEN
- Veilchen und/oder Weißdornblüten
- 100 g Zucker & Zucker zum Bestreuen
- 80 g Wasser
Zucker im Wasser auflösen und in einem kleinen Topf aufkochen. Den Sirup in einer Schüssel abkühlen lassen.
Die Veilchen am Stiel anfassen und einige Male in den Sirup tauchen. Dann die Weißdornblüten hineingeben und mit einem Löffelchen wieder herausfischen.
Abtropfen und auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech legen.
Trocknen lassen – im Umluftherd bei 50° C. Sobald sich die Blüten klebrig anfühlen, mit dem Zucker bestreuen. Noch weiter trocknen lassen.
Im luftdichten Gefäß aufbewahren. Bald verzehren.
Rezepte für den April
17-KRÄUTER-FRÜHLINGSBUTTER
Wiesenkerbel, Schafgarbe, Gänseblümchen, Löwenzahn, Gundelrebe, Pimpernelle, Wiesensalbei, Wilde Möhre, Brennnessel, Taubnessel, Spitzwegerich, Breitwegerich, Scharbockskraut, Vogelmiere, Ehrenpreis, Labkraut, Hirtentäschl
- 250 g Butter
- Ein Schuss Zitronensaft
- Schale ¼ Zitrone
Die Kräuter sehr fein zerkleinern, entweder mit dem Wiegemesser oder mit einer feinen Küchenmaschine.
Die Mischung in ein hübsches Gefäß geben und mit Salz und Pfeffer würzen. Die Kräuter mit der Butter mischen.
Zum Schluss Zitronensaft dazugeben und etwas geriebene Zitronenschale.
Holunder
Alles am gesamten Holunder-, Holda-, Hollerbusch besitzt Heilkraft. Jedes Teil dieser starken Schutzpflanze ist gesund. Holunderbeeren haben viel Vitamin C und helfen bei Fieber und Erkältung. Ungekocht sind sie giftig. Die Blüten wirken entzündungshemmend, fiebersenkend und entwässernd. Die eigensinnigen Hollerbüsche kommen von selbst in die Gärten und Nähe der Häuser, um deren Bewohner vor Üblem zu schützen. Sauer werden sie, wenn man ihre Äste stutzt, ohne zuvor gefragt zu haben. Gerne nehmen sie Geschenke wie Milch und Schnaps an. Die alte weise Göttin Holda regiert über die Unter- und Anderswelt, auf dem Hollerstamm gelangen mit ihrer Hilfe Reisende zwischen den verschiedenen sichtbaren und unsichtbaren Ebenen hin und her.
FRISCHE FRÜHSOMMERHOLUNDERLIMO
- Ein Schuss Holundersirup
- Saft von einer Zitrone
- Einige Melisseblättchen
- Holunderblüten
- Zitronenscheiben
- 1 l Wasser, Eiswürfel
Das Wasser in einen durchsichtigen Krug füllen und mit dem Zitronensaft mischen. So viel Holundersirup dazugeben, bis die gewünschte Süße erreicht ist.
Einige Blättchen Zitronenmelisse und Holunderblüten hineingeben.
Auf Eiswürfeln und Zitronenscheiben servieren. Schmeckt köstlich frisch!
Alles Rezepte & viel Wissenswertes über Wildkräuter:
Ulla Janascheck & Elise Richer: Hexenwerk – Wildkräuter-Sammelsurium rund um’s Jahr, Freya Verlag 2015, EUR 19,90, ISBN 978-3990252154