Ein alltagstauglicher Befreiungsweg: „Buddhayoga“ basiert auf einem zentralen buddhistischen Quelltext und nutzt Asanas als integralen Bestandteil der Meditationspraxis.Meditieren ist gar nicht so einfach. So manchen Übenden überfallen die Unruhe und die Sorgen des Alltags erst recht dann, wenn er zur Ruhe kommen will. So geht es auch den Teilnehmerinnen an einem Buddhayoga-Wochenende in Pullach bei München. Es ist ein Samstagnachmittag, und fast alle rutschen unruhig auf ihren Kissen hin und her, während Seminarleiter Adriaan van Wagensveld die Meditation mit ruhiger Stimme anleitet. Er sagt, man solle durch das einfache Beobachten des Atems einen „ununterbrochenen Strom von Aufmerksamkeit“ herstellen. Das hört sich ganz einfach an, aber wer meditiert, weiß, dass viel Übung nötig ist, um den ständig umherschweifenden Geist zu bändigen. Gerade ist die Mittagspause vorbei. Und wahrscheinlich schwirren allen noch die Worte von Adriaan im Kopf herum. Der hatte vor der Pause, zu Beginn des Seminars, eine theoretische Einführung in den von ihm begründeten Buddhayoga gegeben.
Die Grundlagen der Achtsamkeit
„Buddhayoga“, das klingt irgendwie verheißungsvoll, denn der Name suggeriert eine Synthese aus Buddhismus und Yoga. Sofort denkt man an meditativ ausgeführte Yogahaltungen, so als würde das Beste aus den beiden spirituellen Wegen im Buddhayoga zusammenfließen. Aber nein, das ist nicht das, was van Wagensveld, ein in Deutschland lebender Holländer, unterrichtet. Er bezieht sich in seinen Seminaren auf den Buddha-Dharma, die Lehre Buddhas, und ganz speziell auf das Satipatthana-Sutta, Buddhas Lehrrede von den Grundlagen der Achtsamkeit. „Im Satipat-thana-Sutta, dem wichtigsten Vortrag über Meditation, lehrt der Buddha einen Weg, um Schritt für Schritt im Körper, bei den Gefühlen, im Geist und beim Spiel der wechselnden Geistesinhalte anzukommen.“ Adriaan van Wagensveld hat jahrelang in verschiedenen Meditationszentren des vietnamesischen Zen-Meisters Thich Nhat Hanh den Buddha-Dharma studiert und intensiv geübt. In seinem Unterricht will er seinen Schülern einen alltagstauglichen Befreiungsweg weisen, der nicht von ihnen fordert, ein Leben im Kloster zu führen. „Das Satipatthana-Sutta ist ein zweieinhalbtausend Jahre alter Text, aber es ist Wort für Wort für uns verständlich und in konkreten Übungen erfahrbar zu machen. Da steht nichts drin, was wir nicht üben wollen.“ Alles ließe sich ganz einfach in den modernen Alltag integrieren.
Hilfsmittel: Atemübungen, Erdberührungen und Asanas
Doch zurück zu dieser ersten, etwa 30-minütigen Meditation in der Yogalounge in Pullach: Die kurze Feedbackrunde, […]