Einführung – grundlegende Impulse für die Faszien: Wissen und Praxis
Um es gleich vorwegzunehmen – Faszien sind nichts Neues. Egal, was wir tun, Faszien sind an jeder Bewegung maßgeblich beteiligt. Viele Manualtherapeuten arbeiten seit Jahrzehnten mit diesem Gewebe. Was allerdings neu ist, sind die Untersuchungsmöglichkeiten, aus denen hervorgeht, welch Wunderwerk die Faszien sind. Wir beginnen erst jetzt zu erahnen, welche Möglichkeiten sich uns eröffnen, wenn wir die Faszien gezielt ansprechen. Jetzt kennen wir die große Bedeutung, die den Faszien zukommt. Sie sind keineswegs totes Verpackungsmaterial, sondern ein verbindendes System, ein eigenständiges Organ, versehen mit vielen Nervenendigungen, Schmerz- und Bewegungssensoren. Sie sind ein Sinnesorgan, verantwortlich für die Eigenwahrnehmung und für das Körperbewusstsein, welches sich sogar auf das Immunsystem und die Psyche auswirkt. Alles hängt mit allem zusammen, und deshalb ist es nicht sinnvoll, alles in Einzelteile zu zerlegen, um das Wesen der Dinge und die Essenz dahinter zu erfahren. Aus der Sicht der Faszien gibt es im Körper keine klaren Grenzen – alles geht fließend ineinander über. Zu kultivieren gilt es also einen ganzheitlichen, systemischen Ansatz, der die vielfältigen Vernetzungsdynamiken innerhalb des großen Ganzen erfasst.
Mit dem neuen Wissen der Faszienforschung können wir das, was wir im Yoga bereits tun, verfeinern. Wir werden besser verstehen, wie die Yogaübungen wirken bzw. welche feinen Modifikationen wir machen können, um dieses Gewebe noch sinnvoller anzusprechen. Dabei beginnt die Erfahrung im Körper und dehnt sich über den Atem weit über seine Grenzen ins Feinstoffliche aus.
Tipps für ein gesundes Fasziensystem
Bewegung – vielseitig, abwechslungsreich
Regeneration – je nach Intensität eine Pause von bis zu 72 Stunden für die jeweilige Region
Ernährung – anti-entzündlich, basisch, individuell
Detox – regelmäßig entgiften, entsäuern und entlasten
Welche Impulse braucht das Fasziennetz?
Für die Pflege unseres körperweiten Fasziennetzes brauchen wir verschiedene Impulse – Zug und Dehnung genauso wie auch Kraft, Druck und Kompression. Sehnen, die eine Weiterführung und Spezialisierung der bindegewebigen Muskelhüllen darstellen, mögen es, sowohl maximal gedehnt als auch maximalen Kraftreizen ausgesetzt zu werden. Bänder und Gelenkkapseln hingegen mögen es, in einem möglichst großen Bewegungsumfang beansprucht zu werden. Knorpel, Bandscheiben und Menisken werden durch Bewegung genährt, die aus einem Wechselspiel zwischen Druckbelastung und Entlastung besteht. Ganzkörperübungen, Anregung der langen Faszienbahnen, Koordination, Gleichgewichtsübungen, natürliche Bewegungsmuster und Abwechslung sorgen dafür, dass unser Bewegungsapparat Impulse bekommt, die für die […]