Eine Mudra, die mit dem Blick ausgeführt wird – Shambhavi-Mudra gilt als Übung zur Öffnung des Dritten Auges und kann neben Intuition und Kreativität auch Güte und Herzensverbindungen fördern.
Shambhavi bedeutet „glücksverheißend“, „segensverheißend, „wohlwollend“. Shambhavi-Mudras sind Glücksmudras, Mudras des Wohlwollens und des Segens. Shambhavi ist auch ein Name der Göttlichen Mutter Parvati (Durga). Nach yogischer Vorstellung hat Parvati der Menschheit diese Mudras für Glück, Herzensöffnung und uneigennütziges Dienen gebracht. Shambhavi-Mudras werden im Wesentlichen mit den Augen ausgeführt, verbunden mit einer bestimmten Blickrichtung und speziellen Konzentrationstechniken.
Mit der Blickrichtung können wir weitreichende Wirkungen auf den Geist erzielen. Die Augen werden durch das Gehirn gesteuert. Ein großer Teil des Gehirns ist für die Verarbeitung von Sehreizen verantwortlich. So wirken Augenmudras auf bestimmte Gehirnareale besonders intensiv. Darüber hinaus wirken Shambhavi-Mudras aber vor allem auf energetischer Ebene: Yogis gehen davon aus, dass das Dritte Auge – das Ajna-Chakra – durch Shambhavi-Mudra geöffnet und damit insbesondere Intuition, Weisheit und Kreativität angesprochen werden können. Svatmarama verspricht in der Hatha-Yoga-Pradipika, über Shambhavi-Mudra Befreiung erlangen zu können.
Er empfiehlt in Kapitel IV, Vers 36:
„Wenn man auf Brahman im Herzen zielt und gleichzeitig den Blick ununterbrochen, ohne mit den Augen zu blinzeln, auf ein äußeres Objekt richtet, wird es Shambhavi-Mudra genannt.“
In Kapitel IV, Vers 39, heißt es:
„Blick mit den Augen zum Licht (Jyoti) und zieh dabei die Augenbrauen/Pupillen (Tari/Tara) etwas hoch. So nimmst du die Stellung von Shambhavi-Mudra ein. Dies führt zu Unmani-Avastha, dem Zustand jenseits des Geistes.“
Der Geist soll dabei tief im Inneren mit dem göttlichen, innersten Selbst verbunden bleiben.
Was bedeutet es nun genau, den Blick auf das innere Licht zu richten und den Geist ganz mit Brahman zu verbinden? Die einschlägigen Kommentare legen uns folgende drei Ausführungsmöglichkeiten nahe:
1. Blick mit geschlossenen Augen zum Punkt zwischen den Augenbrauen, heb die Augen so hoch, dass die Pupillen verschwinden, konzentrier dich dabei auf das Ajna-Chakra und spür die Mitte des Kopfes.
2. Schau zur Nasenspitze und konzentrier dich dabei auf das Anahata-Chakra. Spür dein Herz und komm so zu einer tiefen Geistesruhe.
3. Fokussier mit offenen Augen beständig einen Konzentrationspunkt außerhalb von dir, ohne zu blinzeln, z.B. einen Punkt an der Wand, eine Kerzenflamme oder ein Bild Gottes, ähnlich wie bei […]