Es sind herausfordernde Zeiten. Gleichzeitig ist dies aber auch eine Phase, in der wir selbst sehr an Tiefe gewinnen können. Wenn wir uns mit unserem eigenen Herzen oder mit der eigenen Quelle verbinden, können wir jetzt eine Zukunft gestalten, die wir uns wünschen. Hier lernst du eine Meditation kennen, die dich darin unterstützen kann, eine Zukunft voller Liebe und Mitgefühl zu erschaffen.
Bei der jetzigen Situation ist es auch gar nicht so leicht, entspannt und zuversichtlich zu bleiben. Ich nehme in der ganzen Gesellschaft immer mehr Anspannung, Frustration, Wut, Verzweiflung und Resignation wahr, – egal, ob man für die Maßnahmen ist oder gegen die Impfung. Gleichzeitig birgt diese Phase auch eine gute Gelegenheit, sich im Selbstmitgefühl und im Mitgefühl für andere zu üben, weil viele Menschen – und vielleicht du selbst auch – an ihre psychischen und physischen Grenzen kommen.
Öffne dein mitfühlendes Herz
Für die Herzöffnung und für die Kultivierung von Selbstmitgefühl und Mitgefühl gibt es sehr schöne, öffnende Meditationen. Es sind Übungen, die mir persönlich und auch meinen Kursteilnehmer immer wieder helfen, bei sich selbst zu blieben und Liebe und Mitgefühl für mich selbst und andere zu empfinden. Eine dieser Meditationen habe ich auf einer Fortbildung bei dem Zenlehrer André Daiyu Steiner kennengelernt. Ich bezeichne sie hier als „Die Blütenmeditation“.
Diese Meditation ist eine sehr empfehlenswerte Praxis, wenn du dich erden möchtest. Vielleicht fragst du dich, was Erdung mit Herzöffnung zu tun hat: Wenn wir nicht wirklich gut in unserem Körper verankert sind, können wir uns leichter verlieren, wenn unser Herz offen ist. Das ist zumindest meine persönliche Erfahrung. Daher mache ich diese Übung auch gerne zu Beginn meiner täglichen Meditationspraxis. Also unabhängig davon, ob es um Herzöffnung oder Stille geht. Mir persönlich hilft sie sehr, im Moment und im Körper anzukommen.
Während dieser Meditation konzentrierst du dich auf eine Lotosblüte im Beckenraum. Ein wunderschönes Symbol. Im Buddhismus wird sie gerne als ein Symbol für den spirituellen Prozess des Erwachens verwendet. Sie strebt aus dem Schlamm der Sonne entgegen. Und wenn ihre Blüte im Licht der Sonne erstrahlt, dann klebt kein Schlamm mehr an ihr. Mit uns Menschen verhält es sich ähnlich wie mit der Lotosblüte: Wir wachsen erfahrungsgemäß primär an leidvollen Situationen. Ohne Schlamm kein Lotos. Ohne Leid kein Erwachen.
Meditationsanleitung: Die Blütenmeditation
Komm in eine bequeme Sitzhaltung und entspann dich. Nimm dir Zeit, in dieser Haltung anzukommen. Wenn du das Gefühl hast, „angekommen“ zu sein, was bedeutet, dass du mit deiner Aufmerksamkeit primär bei deinen Körperempfindungen bist, geh mit deiner Aufmerksamkeit zu deinem Beckenraum. Stell dir vor, dass sich dort eine Lotosblüte befindet und sich diese einatmend öffnet und ausatmend wieder schließt. Solltest du keinen Bezug zu Lotosblüten haben, dann nimm deine Lieblingsblume und stell dir vor, wie sich diese Blüte einatmend öffnet und wieder schließt. Wiederhole diese Atembewegung gerne über mehrere Minuten.
Sobald du dich über die Blütenmeditation im Hier und Jetzt verankert hast, geh mit deiner Aufmerksamkeit zu deinem Herzen. Ein offenes Herz ohne eine gute Erdung könnte dazu führen, dass du dich in anderen Menschen verlierst. Du kannst diese Herzmeditation auch unabhängig von der Blütenmeditation machen.
Meditationsanleitung: Die Herzmeditation
Vielleicht hast du in den letzten Wochen den Kontakt zu deinem Herzen verloren, weil du wütend bist, dich gestresst fühlst oder glaubst, im Recht zu sein und du deinen Unmut äußerst, ohne mit deinem Herzen in Kontakt zu sein. Somit kann es möglicherweise ein bisschen dauern, bis du den Kontakt zu deinem Herzen wiedergefunden hast.
Aber selbst dann, wenn es eine große Herausforderung ist, so ist es möglich, das Herz immer und immer wieder zu öffnen, oder es offen zu halten. Besonders hilfreich ist die folgende Meditation, wenn…
- dir die derzeitige Situation zusetzt und du dich machtlos fühlst.
- es dir zurzeit nicht gut geht, weil du Probleme in deiner Partnerschaft oder Ehe hast.
- du dich ungeliebt und allein fühlst und du dich nach Liebe, Unterstützung und Zuversicht sehnst.
- du jemanden Liebe, Wohlwollen und Licht schicken möchtest, von dem du weißt, dass es ihm oder ihr nicht gut geht.
- du einen Streit mit einem Menschen beenden möchtest.
- du Menschen, die du nicht magst, Mitgefühl schicken willst.
So gehts:
Komm in eine aufrechte Sitzhaltung. Wenn du magst, leg eine Hand auf deinen Herzraum. Atme in die Hand hinein, um einen Kontakt mit dem Herzen herzustellen. Lass dir dafür gerne ein paar Minuten Zeit. Wenn du den Kontakt hergestellt hast, kannst du deine Hände auf den Oberschenkeln ablegen oder du lässt sie auf deinem Herzraum ruhen.
Stell dir dann vor, dass du bedingungslose Liebe einatmest, ausatmend verströmt sich diese Liebe in deinem Herzen. Lass dir auch hierfür wieder Zeit. Stell dir dann vor, wie du mit jedem weiteren Atemzug bedingungslose Liebe einatmest und diese sich dann ausatmend in deinem gesamten Brustraum ausweitet. Dann geht es weiter: Weite deine Bewusstheit auf den ganzen Körper aus. Einatmend gelangt bedingungslose Liebe in dein Herz und ausatmend strömt es von hier aus in den ganzen Körper. Genauer gesagt erfüllt es sämtliche Zellen deines gesamten Körpers, deines ganzen Seins. Atme hier ruhig mehrere Male ein und aus.
Wenn du das Gefühl hast, dass du noch mehr Liebe verträgst, dann atme ruhig noch länger bewusst diese bedingungslose Liebe ein und aus. Wenn es dir hier und heute möglich ist, atme weiterhin bedingungslose Liebe in dein Herz ein und stell dir dann vor, wie die Liebe sich von deinem Herzen ausgehend in dem Raum, in der Wohnung oder in dem Haus, in dem du lebst, verströmt. Lass dir hierfür ruhig mehr Zeit. Atme auch hier bewusst ein und aus. Versuche, dir dabei bildlich vorzustellen, wie sich die Kraft der Liebe ausbreitet. Wenn es dir möglich ist, und es dich nicht überfordert, kannst du deine Liebe auch noch weiter verströmen: über die ganze Stadt, das ganze Land oder die ganze Welt. Probiere es aus und öffne dich dabei für die wohltuende, verbindende und stärkende Energie, die diesen Übungen innewohnt.
Öffne dich für die bedingungslose Liebe und denke in solchen Momenten, in denen du dich ärgerst, du frustriert bist oder du unter den gegenwärtigen Umständen leidest: Ohne Schlamm kein Lotos.