Alignment 2.0: Jeder Mensch hat einen individuellen Knochenbau! Jeder Mensch hat eine individuelle Gelenkigkeit! Jeder Mensch braucht einen individuellen Yoga!
Klassisches Alignment heißt: eine gleiche Ausrichtung für alle 7,4 Milliarden Menschen auf dieser Welt! Klassisches Alignment analysiert jede Haltung und damit jeden Menschen auf der Basis des funktionalen Muskelsystems (Beweglichkeit) und der optimalen Gelenkstellung, ignoriert dabei aber
- die individuelle Gelenkstellung,
- den individuellen Gelenkbau (Gelenkigkeit),
- und den individuellen Knochenbau.
Das klassische Alignment braucht ein Update 2.0 zum individuellen Alignment.
Das Endziel eines Asana ist nie die eine Form, sondern die physische, energetische und mentale Stimulation.
Sind wir denn wirklich so verschieden? Betrachten wir einmal Beispiele des individuellen Knochenbaus.
Wir sehen in Abb. 1 die Hüftpfannen des Yogaschülers A (linkes Becken) ganz deutlich, während sie bei Yogaschüler B (rechtes Becken) seitlich verschwinden.
In Abb. 2 erkennen wir, dass die Gelenkstellung der beiden Yogaschüler klare Unterschiede aufweist. Die Hüftpfanne von Yogaschüler A (linkes Becken) zeigt nach VORNE UNTEN, und die Hüftpfanne des Yogaschüler B (rechtes Becken) SEITLICH NACH OBEN.
Fazit
Yogaschüler A mit der Orientierung der Gelenkpfanne VORNE UNTEN hat klare Vorteile in allen Asanas, bei denen die Beine überkreuzt werden, wie z.B. Kuhgesicht, Adler, Drehsitz (Abb. 3a). Allerdings stößt dieser Schüler bei jeder Beugung, Hebung und Abspreizung der Beine schnell an den Gelenkrand (z.B. Utthita Hasta-Padangushthasana, Abb. 3b + 3c). Außerdem wird für diesen Schüler eine sehr offene sitzende Winkelhaltung immer ein Mysterium bleiben, auch wenn er die muskuläre und fasziale Voraussetzung dafür hätte.
Knochen auf Knochen: Kompression
Im Gegensatz dazu wird Yogaschüler B alle Hebungen des Beines lieben, ohne Probleme die Beine in eine sitzende Winkelhaltung bringen und nicht verstehen, warum Yogaschüler A nicht ebenso problemlos in diese Haltung kommt. Versucht dieser Yogaschüler allerdings, die Beine zu überkreuzen, ist der Gelenkrand im Weg, und die Bewegung kommt zu einem abrupten Ende.
Wenn „Knochen auf Knochen“ treffen (Abb. 3a–d), nennt man das Kompression. Kompression des Oberschenkelhalses am Gelenkrand kann eine sehr frustrierende Erfahrung sein, da der Praktizierende zumeist weder einen Druck- noch einen Dehnschmerz spürt. Hier liegt auch die Gefahr, denn ein naiver Lehrer oder Schüler mag glauben, dass […]