Ein einzigartiger Kompass fürs Leben: Sich über das alle Ebenen unseres Seins berührende Wirken von Rajas, Tamas und Sattva bewusst zu werden, bringt viele wegweisende Erkenntnisse mit sich.
„Statt Erfolg oder Nichterfolg wird mit Hilfe der Gunas eine Richtung angestrebt, welche die sattvische Komponente unseres Denkens und Handelns stärkt.“
– Alexander Kobs
Der Sanskrit-Begriff Guna heißt eigentlich „Faden“, er hat aber auch die Bedeutung von Eigenschaften und Qualitäten, die durch Urmaterie (Prakrti) oder Illusion (Maya) bedingt sind. Die damit gemeinten drei Kräfte von Tamas, Rajas und Sattva wirken in unterschiedlicher Weise in der Natur, aber auch in jedem von uns – sowohl auf physischer und mentaler Ebene, von der Geburt bis zum Tod und darüber hinaus. Die Zunahme einer Qualität geht dabei immer auf Kosten der zwei anderen.
Unterschiedliche Ansätze
Im Ayurveda werden die Trigunas als gleichwertige Kräfte gesehen: „Das Guna der Stille, Tamas, lädt das Universum und die Geschöpfe darin wieder auf. Es ist das Hauptprinzip der Unterstützung im materiellen Universum. Das Prinzip der selbstorganisierenden Aktivität, Rajas, erzeugt Bewegung und Koordination im Universum und im menschlichen Dasein. Das Prinzip des Klangs und der kosmischen Intelligenz, Sattva, erhält die universelle und individuelle Nicht-Aktivität und Aufmerksamkeit.“1
In indischen Weisheitstexten wie der Bhagavad-Gita werden die Gunas ethisch unterschiedlich gewichtet und als Orientierung für das Leben und für die spirituelle Entfaltung verstanden. Aber so wie ein Stadtplan nicht die Stadt ist, jede Karte etwas anders aussieht und verschieden interpretiert wird, sind auch die Gunas nur ein Hilfsmittel auf dem Weg in Richtung Wahrheit und Glück.
„Tamas ist geboren aus Unwissenheit, es verwirrt alle Wesen. Schnell wird es zur Fessel, denn es macht dich achtlos, träge, müde.“
– Bhagavad-Gita 14,82
Tamas: das Prinzip der Unwissenheit
Müdigkeit ist eine natürliche Folge von Aktivität. In ein tamasisches Ungleichgewicht gerät der Mensch, wenn chronische Erschöpfung und Lebensmüdigkeit überhandnehmen und sich bis zur Depression oder Demenz steigern können.
Dämonische Kraft
Eine tamasische Umgebung und Lebensweise kann aber auch bewirken, dass sich unsere animalischen und dämonischen Schatten zeigen und wir aus Dummheit, Masochismus oder Sadismus handeln. So wie bestimmte Individuen, Familien oder auch ganze Nationen von rajasischer Rastlosigkeit und von Perfektionismus getrieben sind (wie z.B. wir in Mitteleuropa), so sind andere […]