Im Wald-Yoga gehen wir an die Wurzeln des Yoga und gelangen zu seiner Essenz – der Verbundenheit mit allem.
Alignment oder Ausrichtung ist ein zentrales Thema in der Unterrichtspraxis moderner Yogastile. Dabei gibt es sozusagen gerade hinsichtlich der Ausrichtung unterschiedliche Ausrichtungen. Oft steht äußeres Alignment im Blickpunkt, wobei Haltungen sehr genau von außen, also durch einen Yogalehrer, korrigiert werden. Noch spannender, wie ich meine, ist jedoch unsere „innere Ausrichtung“, wenn wir Yoga praktizieren. Diese innere Ausrichtung ist es, die unseren Techniken und Methoden mit der ihr eigenen Achtsamkeit und Präsenz die entscheidende Würze gibt. Der Fokus liegt nun stärker auf dem „Wie“ als auf dem, was wir tun.
Besonders pikant wird es darüber hinaus, wenn wir unsere Yogapraxis wieder mehr in die Natur verlagern und wieder lernen, uns als natürliche Wesen in die uns umgebende Natur einzuschwingen.
Mit dem Yogasutra zu mehr Verbundenheit
Der in den USA bekannte und renommierte Tiefenökologe David Abram stellt eine radikale These auf: „Menschen sind wir erst im Kontakt und im lebendigen Miteinander mit dem, was nicht Mensch ist.“1
Wer kann das, in einer Zeit, in der wir überwiegend in Städten leben und arbeiten und dabei stressgeplagt von einem Termin zum nächsten hetzen, offen und ehrlich von sich behaupten? Wäre es da nicht folgerichtig, wenn wir die Methoden des Yoga nutzen, um uns des lebendigen Miteinanders wieder gewahr zu werden? Damit wir uns tatsächlich mit allem verbunden fühlen, was beseelt ist, um schließlich auch ein lebendiges Miteinander mit dem, was menschlich ist, zu kultivieren. Könnte das nicht auch das eine oder andere menschengemachte Problem lösen?
Der große Türöffner hierzu ist das Yogasutra. Wenn wir es eingehend studieren, dann finden wir bei Patanjali zahlreiche Hinweise, wie wir uns diese Verbundenheit in unserem Leben wieder erschließen können:
tapah svadhyaya ishvarapranidhanani kriya-yogah (YS II.1)
Patanjali verbindet hier die drei letzten Niyamas, und frei übersetzt bedeutet das: Glühend erkenne und ergründe dich selbst und spür / übe die Verbundenheit mit der göttlichen Natur.
Der Yogaweg führt uns nach innen, wenn wir unser innerstes Sein leidenschaftlich erkennen und dann folgerichtig wieder mit dem Leben im Einklang sind. Für mich ist das erste Sutra im zweiten Kapitel von Patanjali ein Schlüsselsatz, und Kriya-Yoga ist keine eigenständige Yogaform, wie manchmal […]