Jungschauspieler Stephan (29) ist auf der Suche nach dem tieferen Sinn des Lebens. Und er hofft fündig zu werden auf dem bunten Marktplatz der spirituellen Angebote in Berlin. Begleitet von der Kamera zieht er in der Dokumentation „Spirit Berlin“ von einem Workshop zum nächsten. Stephan versucht es mit Yoga, Barfuß-Tanzen, Karate, Sufi-Meditation, dynamischem Schreien nach Osho, Klangschalen-Massage, Singen und Beten. Er besucht verschiedene Ashrams und befragt spirituelle Lehrer unterschiedlicher Traditionen.
Während sein Hunger nach Antworten ungestillt zu bleiben scheint, findet er – immerhin – eine neue Liebe: Mit Yogalehrerin Simone verbindet er sich bei einem Tantra-Ritual. Doch während Simone ihren Platz in der spirituellen Welt bereits gefunden hat, weht es Stephan weiter rastlos von einem Angebot zum nächsten. Sich wirklich einzulassen kann schwierig sein, wenn um die Ecke schon die nächste Möglichkeit lockt.
Spiritualität als Trend
„Spirit Berlin“ zeigt die deutsche Hauptstadt von einer neuen Seite: als spirituellen Supermarkt. Die Geschichte von Stephan wird im Film ergänzt durch Interviews mit verschiedenen Lehrern wie Didi Sudesh, Michael J. Stewart, Sheikh Esref Efendi, Malte Loos und Dorota Danielewicz. Regisseurin Kordula Hildebrandt beschränkt sich in ihrer Dokumentation darauf, ein buntes Bild von der Vielfalt der spirituellen Szene Berlins zu zeichnen. Sie bewertet oder interpretiert nicht. Einerseits leuchtet das ein, weil jeder seinen ganz individuellen Weg finden muss. Andererseits fühlt man sich auch als Zuschauer am Ende ein wenig wie Stephan: Beeindruckt – aber auch etwas verloren zwischen unendlich vielen Möglichkeiten.
Kordula Hildebrandt: Spirit Berlin (85 min.) – auf DVD erhältlich seit Februar 2015
www.spiritberlinfilm.de