„Find the guru – love the guru – kill the guru”: Patrick Broome hat sich von seinen langjährigen Lehrern gelöst und ein neues Yogastudio eröffnet, das keine Jivamukti-Schule ist. Über die Hintergründe spricht er offen in unserem Interview
Im Herbst letzten Jahres ging ein Ruck durch die Yoga-Community. Patrick Broome tat, was jeder früher oder später auf seinem spirituellen Weg tun sollte: Er löste sich von seinen spirituellen Lehrern. Warum er diesen wichtigen Schritt vollzog und welche Bedeutung spirituelle Lehrer auf einem Weg haben, erklärt er in diesem Interview.
Interview
YOGA AKTUELL: Blicken wir zunächst mal zurück, wie alles begonnen hat: Waren Sharon Gannon und David Life von Anfang an deine Lehrer?
Patrick Broome: Zum Yoga bin ich viel früher gekommen. Angefangen habe ich bei Sivananda. Das war mir an einem bestimmten Punkt zu langweilig, an einem anderen Punkt zu heilig. Deshalb habe ich mich aktiv nach anderen Lehrern umgeschaut, die mir Yoga zugänglich machen können. Da habe ich in Sharon und David gefunden. Im Sivananda-Center lag das amerikanische Yoga Journal aus, das über sie berichtete. Ich fand sie sehr interessant und bin 1996 nach New York geflogen, um sie kennenzulernen.
Was hat dich an den beiden fasziniert?
Sie waren lebendig, kamen aus der Kunstszene und haben sehr laute Musik in ihren Klassen gespielt. Ihre Stunden kamen mir meistens wie eine Vorführung vor. Es ging einfach sehr lebendig bei ihnen zu. Ich habe mich von Anfang an mehr zu David hingezogen gefühlt als zu Sharon. Sie war mir immer ein bisschen zu anstrengend. An David hat mir seine ruhige und tiefe Ausstrahlung gefallen. An Sharon gefiel mir ihre Magie. Sie war so etwas wie eine gute Hexe (lacht).
Was hast du von ihnen gelernt?
Ich habe das Sequencing von ihnen gelernt. Ich habe gelernt, Musik mit in den Unterricht zu integrieren. Ich habe von ihnen gelernt, dass man Schriften auch ganz anders interpretieren kann und wie man öffentlichkeitswirksam Yoga unterrichtet. Sharon hat mir gezeigt, wie man Magie in den Unterricht bringen kann, und David, wie man eine tiefe Stille erzeugen kann.
Waren die beiden für dich eine Art Familienersatz?
Nein. Ich habe erlebt, dass besonders Sharon bei vielen den Wunsch nach Anerkennung durch die Mutter ausgelöst hat. Das war bei mir […]