Kennst du solche Momente, in denen dir geniale Ideen kommen, du aber leider versäumst, sie aufzuschreiben? Hast du auch Augenblicke, in denen du nicht mehr schläfst, aber noch nicht ganz wach bist und tolle Gedanken hast, sie aber später am Tag nicht mehr erinnerst? Die Morgenseiten helfen dir dabei, deine Inspirationen auch zu manifestieren!
Jeder ist kreativ – auch du!
Die Amerikanerin Julia Cameron hat mit den „Morgenseiten“ ein wunderbares Instrument geschaffen, sich selbst besser kennen zu lernen, Zugang zu Intuition und Kreativität zu finden und diese zu entwickeln. Cameron ist Schriftstellerin und Regisseurin und leitet zahlreiche Kreativitäts-Workshops. Ihr Motto: Kreativität wohnt in jedem. Auch in dir. Sie zeigt uns einen wundervollen, spielerischen Weg zu uns selbst und hilft uns dabei, uns selbst bewusster und authentischer wahrzunehmen.
Leider haben viele Menschen keinen Zugang zur ihrer Kreativität. Das liegt unter anderem daran, dass wir in einer Gesellschaft leben, die sehr vom Verstand geleitet und geprägt wird. Unsere Erziehung ist in erster Linie darauf bedacht, die rationale linke Gehirnhälfte (bei Linkshändern die rechte Gehirnhälfte) in ihrer Entwicklung zu fördern. Dabei geht es vor allem um Logik und Analyse. Emotionen, Kreativität, Intuition und der Zugang zu unserem Höheren Selbst werden hingegen nicht gefördert. Zugang zur unserem Höheren Selbst finden wir z.B. durch das Bildhafte, Kreative. Kreativität und persönliche Ausdrucksmöglichkeiten werden in den Schulen leider nicht gefördert und im Berufsalltag fehlt uns häufig die Zeit dazu.
Solange wir primär aus der linken Hirnhälfte leben und agieren, leben wir nur eine Seite von uns und finden nicht zu unserer Ganzheitlichkeit. Unsere Kreativität, unsere Intuition und sogar unsere angeborene Fähigkeit zur Hellsichtigkeit bleiben im Verborgenen, weil wir die Welt nur durch den Verstand erleben. Deshalb: Sag „Ja“ zu dir und öffne dich für deine Ganzheitlichkeit. Dann findest du auch Zugang zu deiner Kreativität und deiner Lebensenergie. Es geht viel einfacher als du vielleicht bislang gedacht hast. Du musst es nur wollen – und tun!
Morgenseiten schreiben
So geht’s:
Leg dir für die Morgenseiten ein Tagebuch zu, in dem du morgens unmittelbar nach dem Aufwachen auf drei Seiten deine Gedanken aufschreibst – ohne darüber nachzudenken, was du schreibst.
Julia Cameron hat herausgefunden, dass es wenig Sinn macht, die Morgenseiten nur einmal im Monat oder in unregelmäßigen Abständen zu schreiben. Schenk sir deshalb jeden Morgen drei Seiten Aufmerksamkeit und das über einen Zeitraum von neun Wochen. Schreib alles auf, was dir in den Sinn kommt. Es können einfache Wünsche oder Gedanken sein. Es können auch Gedichte oder Geschichten sein. Schreib alles auf, was durch deine Hände aufs Papier fließt. Schreib ohne nachzudenken und lassen dem Stift in deiner Hand freien Lauf.
Vielleicht ist dir im Schlaf eine neue Asana für deine eigene Yogapraxis in den Sinn gekommen, die du bislang vielleicht noch nie gemacht hast. Vielleicht hast du dich aber auch wieder an eine Geschäftsidee für dein Yogastudio erinnert, die du eigentlich schon seit langer Zeit realisieren wolltest. Vielleicht sind bist du aber nur müde und hast gar keine Lust aufzustehen. Schreiben alles auf, was dir gerade in den Sinn kommt: Wünsche, Träume, Sehnsüchte und Sorgen! Such nicht lange nach gut klingenden Formulierungen, sondern lass deinen Gedanken freien Lauf, sodass sie sich entfalten können. Die Morgenseiten müssen keine künstlerische Bestleistung sein. Lies die Morgenseiten erst wieder nach drei Monaten. Sonst kann es passieren, dass der Kritiker in dir, der dich vielleicht Jahrzehnte davon abgehalten hat, zu schreiben, deine Morgenseiten sofort mit unbarmherziger Stimme „platt macht“ und dir die Motivation nimmt, weiterzumachen.
Lass die Ideen aus dir heraussprudeln
Wenn sich dein innerer Zensor beim Schreiben stark bemerkbar macht und dich kritisiert, mach dir bewusst, dass seine Worte und Bewertungen nicht die Wahrheit sind, sondern ein Konzept in deinem Kopf, kreiert von deinem Verstand. Versuch zu schreiben ohne zu bewerten. Dies bezieht sich besonders auf Wünsche, Visionen und Bedürfnisse. Auch wenn sie heute noch völlig unrealistisch sein mögen, so kann der ein oder andere Wunsch bereits morgen Realität werden. Für Ideen ist es sehr wichtig, sie möglichst konkret aufs Papier zu bringen. Erst dann können sie sich verwirklichen. Die Morgenseiten können bei ihrer Realisation ein erster Schritt sein.
Schenk dir diese Morgenseiten. Ich spreche hier betont von „schenken“. Normalerweise sind wir uns selbst gegenüber nämlich immer sehr geizig, wenn es darum geht, uns selbst zu verwöhnen und uns selbst zuzuwenden. Es sind vielleicht nur wenige Minuten oder eine halbe Stunde deiner kostbaren Zeit. Aber diese zehn Minuten bereichern dich langfristig sehr.
Noch ein Tipp
Wenn du merkst, dass du lange über einen Satz nachdenkst, bist du nicht mehr im Kontakt mit deiner kreativen Hirnhälfte, sondern es ist der Verstand, der dir die Morgenseiten diktiert. Leg in diesem Fall den Stift wieder aus der Hand. Wenn du noch im Bett bist, lege mit der Einamtung beide Arme ausgestreckt hinter den Kopf. Atme dann entspannt aus. Bei der nächsten Einatmung streckst du den rechten Arm und das linke Bein. Stell dir vor, als würde jemand an deinen Gliedmaßen ziehen. Beim Ausatmen entspann dich wieder. Mit der nächsten Einatmung streckst du den linken Arm und das rechte Bein.
Alle Übungen, die über Kreuz gemacht werden, verbinden die beiden Gehirnhälften miteinander.
Viel Spaß bei den Morgenseiten!
Lass uns wissen, wie die Übung dir gefällt.