Jetzt kann’s losgehen: Nach bestandener Yogalehrer-Prüfung beginnt die Tätigkeit im Wunschberuf. Eine aufregende Zeit…
Nein, ich möchte meinen Raum nicht vermieten. So lautet die freundliche, aber bestimmte Antwort der Ballettstudiobesitzerin an meinem Wohnort bei Frankfurt am Main. „Das fängt ja gut an,” denke ich und bin etwas ratlos. Gerade habe ich mein Yogalehrer-Zertifikat bekommen, bin voller Tatendrang, und jetzt werde ich gleich mal ausgebremst. Aber was ich als selbstständige Yogalehrerin zuallererst brauche, ist ein Raum, und zwar mit einer schönen Atmosphäre, wo meine Schüler und ich vertrauensvoll in die Yogawelt abtauchen können. Was habe ich für Alternativen? Einen Raum im evangelischen Gemeindehaus? Lieber nicht, da liegen meine Schüler auf Linoleum-Boden, und neben ihnen stapeln sich die Stühle. Der Mehrzweckraum im Kinderhort? Auf gar keinen Fall! Ich habe auch keine Lust, als Yogalehrerin in einem Fitnessstudio oder für die örtliche Volkshochschule zu arbeiten. Also weitersuchen! Doch wie so oft im Leben kommt mir in den darauf folgenden Wochen das Schicksal zur Hilfe: Ich ziehe mit Mann und Kind zurück nach München. Und schon beim Kistenpacken fällt mir ein, wo ich meine Yogaschule starten werde: Ein alter Freund betreibt eine Ballettschule in München-Obermenzing. „Der nimmt mich bestimmt auf“, denke ich beschwingt. Kaum sind in München die Kisten wieder ausgepackt, stehe ich schon bei Klaus in seinem Ballettstudio und frage ihn. Er sagt ohne Zögern „Ja“. Auch über die Miete sind wir uns schnell einig. Ich zahle stundenweise, am Anfang etwas weniger, nach einem Jahr etwas mehr. Das scheint mir mehr als fair zu sein. Ich jubiliere. Jetzt wird mein Traum von der eigenen Yogaschule also wahr!
Erste Schritte
Doch bis es soweit ist, gibt es noch viel zu tun. Ich will im September starten, und jetzt ist Juni. Nur noch drei Monate bis zum Start! Ich horche in mich hinein, ob mir jetzt nicht doch ein bisschen bange wird. Denn schließlich hatte ich mich in meinem bisherigen Leben außer auf dem Flohmarkt noch nie als Geschäftsfrau bewiesen. Nein, Angst habe ich keine. Ich fühle, dass ich auf dem richtigen Weg bin, also wird auch alles gutgehen. Ich stelle mir sogar die zusätzliche Aufgabe, meine Anfangsinvestitionen möglichst gering zu halten. Was brauche ich also? Erst einmal natürlich Matten, Kissen und Decken, und zwar zunächst […]