„Music for Yoga“ – eine Idee, die schon vor über 40 Jahren ziemlich gut war. Im modernen Musikgeschäft hat sie sich in eine lukrative Anhäufung von Klischees verwandelt. Und doch ist da noch die ursprüngliche Vision, die sich dem Punk-Rock einfach nicht geschlagen geben will …
„Wenn ich mich entspannen will, trinke ich Schnaps!“ …
Ich hatte einmal eine Idee – eine brillante Idee, wie ich dachte. Ist schon ziemlich lange her, und ich war jung und voller Freude und Stolz darauf. Die Gandhaband-Initiationszeremonie in dem illustren Sitarspieler-Musikhaus der Vilayat-Khan-Schule war eine Freude gewesen, und besagte Idee entsprang direkt dem Quell, aus dem auch diese ungebrochene Musikerdynastie schöpfte: Yoga.
Eine Musik für Leute, die Yoga praktizieren, die sich entspannen und sich einem verfeinerten Empfinden öffnen wollen. Klangräume, jetzt nicht voll traditionell, wohl aber auf der Basis meiner siebenjährigen streng klassischen Sitarausbildung – das wär doch was … dachte ich.
Das mit dem Schnaps stammt von dem Artist- & Repertoire-Mann meiner damaligen Plattenfirma: Eine verbale Abfuhr war postwendend gekommen, nachdem ich bei denen mit meinem Demo-Band auf der Matte gestanden hatte. Jedenfalls kam ich nicht sehr weit mit meiner brillanten Idee einer Entspannungsmusik. Ein gewisser Theodor Adorno hatte nämlich eine andere Idee aus Amerika mit zurückgebracht und in die Welt gesetzt, eine, die im Zeitgeist damals sozusagen „Anklang“ fand: Du musst die Menschen durch nervige Musik und Kunst in ständiger Aufregung und Alarmbereitschaft halten, um sie manipulierbar und konsumfreudig zu halten. Punk-Rock zum Beispiel war da gut.
In der Gruppe Popol Vuh war ich für gelegentliche Studioauftritte Mitglied gewesen. Also wandte ich mich an den Bandleader mit der Idee einer Kollaboration. Music for Yoga. Ihm gefiel das, ich lud indische Musiker ein, und wir nahmen die Musik auf. Nach einigen Wochen hörte ich wieder von denen: „Du, der Rolf Ulrich Kaiser will das Ding nicht haben …“ Nun ja: Kopf hoch und weitermachen. Musik für Yoga, das war’s schon irgendwie …
Die Essenz des Yoga – und die Erwartungen des Konsumenten
Wenn du als junger Mensch eine ungefähre Vorstellung davon hast, wie die Menschen friedlich zusammenleben könnten, ist es beunruhigend zu beobachten, wie der Homo oeconomicus damals, vor so vielen Jahren, schon begann, eine künstliche Welt zu erschaffen, in der „Produkte“ für leicht manipulierbare und […]