Yoga als Hilfe zur Bewältigung der Aufmerksamkeitsdefizits-/Hyperaktivitätsstörung: Warum Yoga bei verschiedenen AD(H)S-Symptomen wirksam Abhilfe schaffen kann, und welche Formen des Übens für Betroffene besonders geeignet sind
Die Praktiken des Yoga als Abhilfe bei „geistiger Unruhe“ wie dem AD(H)S sind nicht nur wirkungsvoll, sondern auch 5000 Jahre alt. Bereits in den alten vedischen Schriften werden Störungen des Geistes, des Intellektes, des Gedächtnisses sowie des Verhaltens erwähnt und mittels meditativer Techniken behandelt.
Häufigkeit und Behandlung von AD(H)S-Symptomen
Die typischen Symptome einer AD(H)S (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung) sind Vergesslichkeit, unzureichende Aufmerksamkeit, Impulsivität und geringe Konzentrationsfähigkeit. Menschen mit AD(H) S sind schnell ablenkbar, haben wenig Ausdauer und arbeiten aufgrund ihrer Symptome oft fehlerhaft und flüchtig. Sie haben Probleme, sich an neue soziale Anforderungen anzupassen und Verhaltenserwartungen zu entsprechen. Auf emotionaler Ebene geht AD(H)S mit starken Stimmungsschwankungen einher. Betroffene berichten von einer niedrigen Frustrationstoleranz und einem geringen Selbstwertgefühl. Die bei AD(H)S im Kindesalter vorherrschende motorische Unruhe weicht bei Erwachsenen einem Gefühl von innerer Anspannung und Nervosität.
Weltweit leiden 5,3 % der Menschen unter einer Form von AD(H)S. Bei Kindern sind es 2–6 %. AD(H)S der Kindheit bleibt bei 50 % der Menschen auch im Erwachsenenalter bestehen. Da der AD(H)S eine Stoffwechselstörung im Gehirn zugrundeliegt, neigen Ärzte dazu, vor allem auf medikamentöser Ebene zu intervenieren. In Zahlen bedeutet das, dass 87 % der unter AD(H)S leidenden Kinder und Erwachsenen gezwungen sind, Medikamente zu schlucken. 60 % der mit Medikamenten behandelten Menschen berichten nach einem Jahr Behandlung von keiner Verbesserung der Symptome. Das Ziel einer medikamentösen Behandlung mit Methylphenidat (Ritalin) ist es, den Dopaminspiegel im Stirnhirn zu regulieren. Dopamin ist ein Neurotransmitter, der für Antrieb, Belohnung und das Erlernen neuer Inhalte verantwortlich ist. Ist zu wenig Dopamin vorhanden, verschlechtern sich Aufmerksamkeit und Gedächtnis. Außerdem sinkt die Bereitschaft der Betroffenen, auf langfristige Belohnungen zu warten, denn die Bedürfnisbefriedigung hat bei AD(H)S „sofort“ zu erfolgen. Yoga schafft hier Abhilfe, denn er regt den Dopaminspiegel im Frontalhirn völlig medikamentenfrei an!
Warum gerade Yoga bei AD(H)S?
Yoga ist eine Praxis, die nachweislich soziale und emotionale Problematiken sowie Verhaltens- und Lernprobleme lindert. All diese Schwierigkeiten sind bei AD(H)S gang und gäbe. Die Regulation physiologischer und mentaler Prozesse in der Yogapraxis wirkt sich sowohl auf neuropsychologischer als auch auf neurophysiologischer Ebene aus. Mittels Yoga können folglich die Konzentrationsfähigkeit, die Fähigkeit zum […]