Warum Polarität und Dualität nicht dasselbe sind – eine differenzierte Betrachtung der Zweiheit
Sind Gut und Böse letztlich eins? Oder ist beides eine Illusion? Oder eine notwendige Erfahrung? Das Kennen des Unterschieds von Polarität und Dualität ist die Grundlage, die es uns ermöglicht, Missverständnisse und Halbwahrheiten zu vermeiden und eine klare Ausrichtung des Bewusstseins zu finden – als Schlüssel zur Schöpfung einer neuen Realität in Resonanz mit der neuen Zeit.
Verabsolutierung der Einheit
„Alles ist eins“ ist ein Kernsatz der Esoterik und des ganzheitlichen Denkens. Die Erklärungen, die dazu gegeben werden, sind jedoch oftmals unklar und diffus, manchmal sogar diametral verschieden, je nach dem Weltbild, dem die jeweilige Erklärung entspringt. Grundlegend zu unterscheiden sind die Erklärungen der atheistischen und der theistischen Esoterik (ich persönlich vertrete die theistische).
Obwohl „Atheismus“ ein Kein-Gott-Glaube ist, wird nicht selten auch in der atheistischen Esoterik von „Gott“ gesprochen. Gemeint ist damit eine abstrakte Totalität von Energie, die weder Bewusstsein noch Willen hat. Dieser „Gott“ ist bewusst-los und willen-los. „Dein Wille geschehe“ (Mt 6,10) ist aus dieser Sicht ein unerleuchtetes Gebet, eben weil geglaubt wird, Gott habe keinen Willen. Diese Weltsicht, die eine abstrakte Einheit (Non-Dualität) verabsolutiert, wird Monismus genannt.
Alles ist eins – auch Gut und Böse?
Wenn alles „eins“ ist, ist auch die Zweiheit eins. Aus der Sicht des Monismus bedeutet dies, dass Gut und Böse untrennbar miteinander verbunden sind wie die zwei Pole der Elektrizität oder das Ein- und Ausatmen; wenn man nur das Eine wolle, erzeuge dies Ungleichgewicht und Verdrängung. Das Brisante ist nun, dass diese Ansicht zu den Geheimlehren der höchsten Machtkreise gehört: „Das Böse fördert das Gute; ohne das Böse gäbe es nichts Gutes; letztlich ist nichts gut oder böse, denn alles ist wertfrei und neutral. Alles ist eins.“ Praktisch bedeutet dies zum Beispiel: „Wir machen Krieg, um Frieden zu schaffen.“
Hinsichtlich des Karma-Gesetzes sagt diese monistische Ansicht, dass alles nach den Gesetzen von Ursache und Wirkung ablaufe, weshalb alles, was den Menschen zustoße, von diesen selbst in ihr Leben gerufen worden sei, auch Kriege, Ausbeutung usw. „Wäre es nicht ihr Karma, würde es ihnen nicht zustoßen. Die Tatsache aber, dass es ihnen zustößt, zeigt, dass es ihr Karma ist, d.h. von ihnen selbst verursacht wurde. Denn alle schaffen […]