Yoga als Vorbereitung auf den Moment des Todes – ein Weg aus der Angst und eine Hilfe, um den großen Übergang friedlich und bewusst zu erleben.
Es ist doch erstaunlich: Wir wissen, welche komplexen Vorgänge im Körper ablaufen, wie Menschen vor tausenden von Jahren gelebt haben und aus welchen Kleinstelementen die Erde zusammengesetzt ist. Aber was nach dem Tod passiert, das wissen wir nicht. Und ich wage zu bezweifeln, dass wir das es je wissen werden. Vielleicht sollen wir es auch gar nicht wissen.
Und dennoch – oder gerade deswegen – macht das Mysterium Sterben den meisten Leuten Angst, ob bewusst oder unbewusst. Behaglich ums Herz wird den Wenigsten, wenn man das Thema anschneidet, ob bei einem Grillabend im Garten oder in der Yogastunde. Es gibt keinen richtigen Ort oder Zeitpunkt, an dem das Thema ohne ein ungutes Gefühl in der Magengrube daherkommt.
Durch die Philosophie des Yoga wird in uns der Zweifel gesetzt oder vielmehr die Frage gesät, ob der Tod das Ende ist. Dies wird durch die Idee vom endlosen Bewusstsein sogar explizit infrage gestellt. Gleichzeitig kann man durch Yoga auf verschiedene Arten in Berührung damit treten, wie das wohl sein kann, seinen Körper zu verlassen (eine Formulierung, die im Yoga für das Sterben benutzt wird).
Bevor wir die Frage „Kann Yoga auf das Sterben vorbereiten – und wenn ja, wie?“ beantworten, finde ich es wichtig, zunächst eine andere Frage zu stellen. Eine Frage, die wirklich offen gestellt ist und keine vorgefertigte Antwort in sich trägt, denn alle Antworten darauf sind richtig:
Möchtest du dich auf das Sterben vorbereiten, oder möchtest du das nicht?
Ich denke nicht, dass das eine spiritueller ist als das andere. Es sind einfach zwei unterschiedliche Entscheidungen. Ich glaube aber fest daran, dass Yoga für alle, die sich auf das Sterben vorbereiten möchten, ein Weg sein kann, die Angst kleiner werden zu lassen, Gelassenheit zu üben und vielleicht sogar eine Neugierde für das Unbekannte zu entfachen.
Die folgenden Impulse beziehen sich auf den Moment des Sterbens, wenn der Tod neben einem steht, und gehen von der Vorstellung aus, dass es möglich ist, selbstbestimmt zu gehen, auch wenn der Zeitpunkt oder die Art des Todes vielleicht überraschend sind. Ob diese Vorstellung größenwahnsinnig ist, zutiefst […]