Daskalos und die Wahrheitsforscher: Heilen auf der Grundlage universeller Spiritualität. Über einen der bekanntesten zeitgenössischen Heiler.
Einer der begabtesten und bekanntesten Heiler unserer Zeit lebte in Zypern. Sein Name lautete Daskalos („Lehrer“). Was er lehrte, war, sehr vereinfacht gesagt, eine Verbindung von Christentum und einer universellen Spiritualität. Durch die Bestseller eines in die USA ausgewanderten Zyprioten, des Soziologen Kyriacos Markides, die vom Leben und Wirken des griechich-zyprischen Heilers berichten, fühlten sich unzählige Kranke aus aller Welt motiviert, Daskalos zu besuchen, ihn um Hilfe zu bitten und seine öffentlichen Vorträge zu hören.
Oktober 1990. Ort des Geschehens: Strovolos, ein Vorort von Nicosia im griechischen Teil der Insel Zypern. In einem bescheidenen Haus, das nur einen Versammlungsraum beherbergt, sitzen etwa fünfzig Menschen auf Stühlen in mehreren Reihen. Vorn stehen Daskalos, ein großer, starker Mann von Ende 70, seine Tochter Panayiota und eine weitere Helferin. Nach einem Gebet dürfen nacheinander jene Besucher vortreten, die krank sind und sich wünschen, dass Daskalos ihnen hilft.
In der Tat tut er das, aber es läuft doch anders, als sich die meisten das vorgestellt haben. Denn von den schätzungsweise fünfundzwanzig Männern und Frauen, die nacheinander nach vorn kommen, erhalten die meisten nichts anderes als Ratschläge zu Themen wie Ernährung und Bewegung. Einem jungen Mann wird gesagt: „Trink nicht so viel Alkohol.“ Es ist deutlich, dass es Daskalos darum geht: Die Menschen sollen für ihr Befinden selbst Verantwortung übernehmen und sich mit dem Sinn ihres Leidens auseinandersetzen.
Nur bei zwei Personen macht er das, was man gemeinhin unter einer Heilung versteht. Er überträgt mit seinen Händen Energie, was bei den Betreffenden kurzfristig ein angenehmes Gefühl von Kribbeln und Hitze bewirkt, langfristig eine wesentliche Verbesserung ihres Zustandes.
„Der Magus von Strovolos“
Daskalos wurde 1912 geboren, sein Name lautete Stylianos Atteshlis. In seiner Heimat und im Ausland erfuhr er eine vielseitige Ausbildung und studierte geisteswissenschaftliche Fächer. Er trug mehrere akademische Titel. Einige Zeit verbrachte er in Afrika. Viele Jahre seines Lebens arbeitete er in der staatlichen Druckerei in Nicosia, und von dort bezog er im Alter die bescheidene Pension, von der er lebte. Für keine seiner Leistungen als Lehrer und Heiler nahm er Geld.
Auch sonst zeichnete ihn […]