Ein berauschendes Kompendium: Hier machst du Bekanntschaft mit einigen der faszinierenden Pflanzen, die dem Gott Shiva geweiht sind, und erfährst mehr über ihre Wirkungen und ihre traditionelle Verwendung als Ritualpflanzen mit besonderem Augenmerk auf das Räuchern.
In der hinduistischen Trinität (Trimurti) verkörpert Shiva den kosmischen „Zerstörer“ und „Auflöser“, dessen Funktion es ist, alte Zyklen zu beenden und auf diese Weise die Entstehung neuer Schöpfungsperioden zu ermöglichen. Außerhalb dieses Dreifaltigkeitskonzepts gilt Shiva – der auch als „der Freundliche“ oder „der Gütige“ bezeichnet wird – als Gott der Ekstase, des entheogenen Rauschs und der Meditation, indes er darüber hinausgehend das Urbild jenes faszinierenden Mysteriums personifiziert, welches als das wahre, ewige und all-eine Selbst bekannt ist und dem Menschen häufig dann bewusst und gewahr wird, wenn er sich in Zuständen nicht-alltäglichen Bewusstseins befindet – so, wie es sich beispielsweise durch Meditation, Atemübungen, Yoga oder den Gebrauch geistbewegender Pflanzen herbeiführen lässt. Daher erscheint es auch wenig verwunderlich, dass einige der heiligen und Shiva geweihten Gewächse potente und machtvolle Psychoaktiva sind, welche infolge einer adäquaten und spirituell ausgerichteten Anwendung das Potenzial innetragen, die Illusion des Egos sicht- und erfahrbar zu machen, während sie gleichzeitig die sakralen und zu Shiva führenden Pforten öffnen und reinigen.
Erfahre im Folgenden mehr zu diesen Pflanzen:
- Aconitum ferox
- Aegle marmelos
- Artemisia vulgaris
- Cannabis sativa
- Cassia fistula
- Cinnamomum camphora
- Datura metel
- Elaeocarpus ganitrus
- Santalum album
1Aconitum ferox
Trivialnamen: Himalaja-Eisenhut (dt.); Ativish (nep., „Gift“); Himalayan Monkshood (engl.); Samvisha (Sanskrit); Sman-chen (tib.)
Zuordnung: Ranunculaceae (Hahnenfußgewächse)
Inhaltsstoffe: Aconitin und andere Alkaloid
Der Himalaya-Eisenhut ist ein toxikologisches Schwergewicht. Er enthält das Alkaloid Aconitin, welches weltweit zu den potentesten Pflanzengiften gehört. Bereits wenige Milligramm dieses Stoffes wirken letal, weshalb jedweder Umgang mit dieser Pflanze sehr respektvoll verlaufen sollte. Keinesfalls sollte man auf die lebensmüde Idee kommen und die Pflanze innerlich verwenden. Auch das Rauchen der getrockneten Blätter – so, wie es die tantrischen und im Dienste Shivas lebenden Aghori-Sadhus („die Furchtlosen“) zwecks Vertiefung ihrer Trancezustände praktizieren – sollte zum Wohle der eigenen Gesundheit tunlichst unterlassen werden. Das Einzige, was unter Abwägung sämtlicher Risiken sinnvoll sein kann, ist, getrocknete Pflanzenteile des Eisenhuts gering dosiert und nur im Freien als Ingredienz ritueller Räuchermischungen einzusetzen.
Als Räucherwerk angewendet, wirkt Eisenhut angstlösend, beruhigend, entspannend und hilft beim Überschreiten der Alltagswirklichkeiten. Mythologisch ist der […]