Heiliger Schattenspender und pflanzlicher Gigant – der Banyanbaum gilt als Symbol der Lebenskraft und der Unsterblichkeit.
Der Banyanbaum ist ein mächtiges Gewächs – ein wahrhaftiges Pflanzenwunder. Das größte Exemplar gedeiht im Botanischen Garten von Kalkutta; der gigantische Riese bedeckt eine Fläche von etwa 1600 Quadratmetern, sein Alter wird auf zweihundertfünfzig Jahre geschätzt. Von Weitem sieht dieser Baum wie ein kleiner Wald aus. Da ist es naheliegend, dass der Banyanbaum als Wohnstätte der irdischen Schöpfergötter gilt und überdies ein Sinnbild für üppige Fülle und ein unendlich wucherndes Leben ist.
PflanzensteckbriefBotanischer Name: Ficus benghalensis |
Symbolisch wird der in Indien als Vata bezeichnete Baum, in dessen Schatten der „Erhalter“ Vishnu einstmals geboren wurde und der gemäß einiger Erzählungen jeden Sonntag von der Glücks- und Liebesgöttin Lakshmi aufgesucht wird, mit den Aspekten Fruchtbarkeit, Lebenskraft, Unsterblichkeit und Auferstehung in Verbindung gebracht. Nicht selten wird er von Frauen verehrt, die sich Nachwuchs ersehnen. Ähnlich steht es auch im buddhistischen Hatthipala-Jataka geschrieben, in dem es heißt, dass eine kinderlose Frau zur im Banyanbaum lebenden Gottheit betete, woraufhin sie mit sieben Söhnen gesegnet wurde.
Ficus benghalensis gehört der Gruppe der Würgefeigen an, die dafür bekannt sind, dass sie auf anderen Bäumen gedeihen, die sie durch ihre dicken Luftwurzeln „erwürgen“ und dadurch irgendwann zum Absterben bringen. Seinen Namen erhielt der Banyan durch die Briten, die nach ihrer Ankunft in Indien festgestellt haben, dass die Kaufleute –
die sogenannten Banien –, ihre Geschäfte bevorzugt im Schatten dieses Baumes machten. Denn unter der Erde dieses Baumes soll der vedische Gott Kubera leben, der als Herrscher des Reichtums, der Händler sowie der Erdschätze gilt. Folglich nannten die Briten das Gewächs Banienbaum; übrig geblieben ist jedoch nur ein einfaches Banyan. Der indische Name Vata lässt […]