So verschieden, wie die Lebensphasen von Frauen sind, so unterschiedlich ist auch der Yoga, der sie durch diese Zeiten begleiten kann. Von der Herausforderung, Yoga für die Wechseljahre zu gestalten.
Ähnlich wie in der Zeit der Pubertät findet auch in den Wechseljahren im System einer Frau eine Wandlung statt, eine Umstellung vor allem im Bereich der Geschlechtshormone, die sich auf ihr ganzes Leben und Erleben auswirkt. Dieser Prozess nimmt sich Zeit; er geschieht nicht innerhalb einer Woche, eines Monats, ja, auch nicht innerhalb eines Jahres. Mit der letzten Regelblutung, der so genannten Menopause, wird kein Schalter ausgeknipst. Die Wechseljahre sind eben Jahre eines Wechsels, einer Veränderung, die anfänglich gar nicht wahrgenommen wird. Folgt man der Statistik, verändert sich bei allen Frauen etwa ab dem 44. Lebensjahr die hormonelle Regulation in eine deutliche Richtung.
Die große Zahl der gefährlichen Nebenwirkungen der Hormonersatztherapie hat aber inzwischen dazu geführt, dass es heute als ärztlicher Kunstfehler gilt, Östrogen bei Wechseljahrsbeschwerden einzusetzen. Die Suche nach einem alternativen Ansatz ist also so berechtigt wie dringend.
Physiologische Grundlagen
In den Eierstöcken sind viele der mit der Geburt eines Mädchens angelegten Eier über die vielen Eisprünge eines Frauenlebens hinweg verbraucht, die anderen unterliegen wie alles im menschlichen Körper einem Alterungsprozess und sind somit nicht mehr das, was sie über lange Zeit waren: Hauptlieferanten von Östrogen.
Das Absinken der Östrogenproduktion führt nun über eine Rückkopplung zu einer Umstellung im Hormonkreislauf, in den die Hirnanhangdrüse (Hypophyse) und eine weitere Gehirnstruktur (Hypothalamus) eingebunden sind. Dort werden Vorstufen der Geschlechtshormone gebildet, und darüber wird deren Produktion in Gang gesetzt. Über sie alle reguliert und kontrolliert sich die gesamte Menge an Östrogen, Progesteron und Testosteron im Blut einer Frau auf eine ausgesprochen fein abgestimmte Art und Weise. Nun ist plötzlich im einen Moment zu viel an Kontrollhormonen im Blut, dann gleich wieder zu wenig davon, Östrogen- und Progesteronspiegel im Blut sind nicht mehr aufeinander abgestimmt – mit anderen Worten: Die gesamte Regulation der Geschlechtshormone gerät in ein Ungleichgewicht. Der Spiegel des Östrogens, den man im Blut nachweisen kann, ist dabei großen Schwankungen unterworfen. Gerade in den ersten Jahren des Wechsels ist er nicht selten sehr hoch, und dies bei heftigen Wechseljahrsbeschwerden. Man weiß also, […]